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Es droht die «Stunde Null» Kapstadt trocknet aus

  • In Afrikas Touristenmetropole Kapstadt herrscht eine verheerende Dürre.
  • Das Wasser wird nun drastisch rationiert. Wenn der Regen weiter ausbleibt, muss die Stadt im Mai die Wasserhähne zudrehen.

Schon seit Wochen dürfen Einwohner im Schnitt nur noch 87 Liter Wasser pro Tag verbrauchen – und das zum Trinken, Waschen, Kochen, Putzen und Klospülen. Zum Vergleich: In der Schweiz ist der tägliche Wasserverbrauch rund 140 Litern pro Person. Regen wird in Kapstadt erst wieder im Mai oder Juni erwartet – wenn überhaupt.

Bei zu hohem Verbrauch drohen Bussgelder

Doch um die «Stunde Null» für Kapstadt noch abzuwenden, halbiert die Stadtverwaltung den erlaubten Wasserverbrauch ab 1. Januar nun nochmals von 20'000 Litern auf 10'500 Liter pro Haushalt. Das entspricht – bei der realistischen Annahme von etwa sieben bis acht Bewohnern pro Haushalt – nur noch etwa 40 Liter pro Person. Gewerbliche Verbraucher müssen je nach Sektor zwischen 45 Prozent und 60 Prozent reduzieren. Wer sich nicht daran hält, wird künftig Bussgelder zahlen müssen.

Nur die dicht besiedelten Armengebiete rund um Kapstadt würden von extremen Massnahmen ausgeschlossen, da dort das Risiko von Krankheitsausbrüchen zu hoch sei, erklärt Kapstadts Bürgermeisterin Patricia de Lille.

Es droht das absolute Minimum

Die Stadt verbrauche derzeit mehr als 600 Millionen Liter pro Tag, erklärt der Leiter der städtischen Wasserversorgung, Barry Wood. Der Verbrauch müsse um mehr als 100 Millionen Liter sinken, um eine Katastrophe abzuwenden.

Wenn nicht, müssten sich die rund 4,5 Millionen Einwohner ihr Wasser unter Aufsicht von Militär und Polizei an 200 Verteilungspunkten abholen. Täglich würde es dann in einer der entwickeltesten Städte Afrikas nur noch 25 Liter Wasser pro Person geben – das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Minimum zur Aufrechterhaltung von Gesundheit und Hygiene.

Auf einer städtischen Website können Bürger in Echtzeit verfolgen, wann die «Stunde Null» schlagen wird; momentan am 29. April 2018.

Der Klimawandel sei schuld

Die Ursachen der Krise haben nach Angaben von Forschern an der Universität Kapstadt mehr mit den Auswirkungen des Klimawandels als mit schlechter Planung seitens der Stadt zu tun. Kapstadt liegt in einer zunehmend trockenen Provinz, dem Westkap, in der sich das Wetter in den vergangenen Jahren dramatisch verändert hat. Zudem verursacht das Klimaphänomen El Niño in der Region extreme Trockenheit.

Eine «Dürresteuer» ist geplant

Die Stadt versucht, die Wasserversorgung durch eine Reihe von Meerwasserentsalzungsanlagen, Wasserrückgewinnung und Grundwasserentnahmen zu verbessern. Zwischen Februar und Juli sollen dadurch insgesamt 144 Millionen Liter Wasser gewonnen werden. Auch ist in vielen Stadtteilen der Wasserdruck reduziert worden, um den Verbrauch zu senken. Ab Februar erwägt die Stadt die Einführung einer «Dürresteuer», die Hauseigentümern je nach Immobilienwert eine gestaffelte Zulage abverlangt. Auf diesem Wege will de Lille über die nächsten vier Jahre umgerechnet 260 Millionen Euro für die Ausweitung der Wasserinfrastruktur gewinnen.

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