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Euro bald auch digital EU will digitalen Euro: Wie funktioniert das virtuelle Geld?

Den Euro soll es zum Bargeld auch digital geben. Was ist der digitale Euro und wird Bargeld damit überflüssig?

Die EU-Kommission will rechtliche Grundlagen für die Einführung eines digitalen Euros schaffen. Sie hat Vorschläge eingereicht, denen die EU-Staaten und das EU-Parlament noch zustimmen müssen. SRF-Geldökonom Fabio Canetg über Vor- und Nachteile des digitalen Euros.

Fabio Canetg

Journalist

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Canetg hat an der Universität Bern und an der Toulouse School of Economics zum Thema Geldpolitik doktoriert. Heute ist er Dozent MAS an der Universität Bern. Als Journalist arbeitet er für SRF, das Republik Magazin und swissinfo.ch. Er moderiert den Geldpolitik-Podcast «Geldcast».

Was ist der digitale Euro?

Der digitale Euro ist quasi eine elektronische Repräsentation von Bargeld. Das Bargeld kommt in physischer Form von den Zentralbanken – in der Eurozone von der Europäischen Zentralbank EZB. Auf der anderen Seite ist das elektronische Geld, das wir bei den Banken haben, zum Beispiel bei der Deutschen Bank oder der Commerzbank. Dieses Geld haben diese privaten Banken geschaffen, es kommt nicht direkt von der Zentralbank. Die EZB hat jetzt aber die Idee, auch elektronisches Geld zu schaffen, das direkt von ihr kommt. In diesem Sinne ist der digitale Euro nichts anderes, als eine elektronische Repräsentation des Bargelds, wie wir es schon kennen.

Wie würde das konkret funktionieren? Hätte ich auch noch ein Konto bei der Europäischen Zentralbank?

Grundsätzlich kann man sich das so denken. Aber die genaue Ausgestaltung davon ist noch nicht festgeschrieben. Viel wahrscheinlicher wird es so sein, dass die Europäische Zentralbank einen digitalen Euro ausgibt und man diesen wie eine Aktie oder ein anderes Wertpapier in einem Depot hält und das Depot an sich wiederum von einer privaten Bank verwaltet wird. Konkret heisst das: Man öffnet die E-Banking-App seiner ganz normalen Bank und hat dort digitale Euros herumliegen, die man ausgeben kann.

Befürchtet wird, dass sich dies auf die Finanzstabilität auswirkt. Wieso?

Das grosse Risiko ist, dass man eine sehr sichere Alternative hat, die mit wenig Kosten verbunden ist. Wenn heute eine Bank untergeht, kann man das Geld per Mausklick verschieben – zu einer Bank, die allenfalls auch nicht ganz sicher ist. Möglich ist, das Geld in Bargeld zu halten, was auch nicht praktisch ist. Nun kommt ein E-Euro ins Spiel – eine sichere Alternative direkt von der Zentralbank. Für die Banken besteht das Risiko, dass die Kundinnen und Kunden abspringen.

Welches Interesse hat die EU?

Die grosse Motivation hinter dem digitalen Euro ist das Aufkommen der Kryptowährungen, wovor die Zentralbanken eine gewisse Angst haben. Sollten sich diese Kryptowährungen tatsächlich als gängiges Zahlungsmittel etablieren, hätten die Zentralbanken weniger Kontrolle über das Geld, das in der Wirtschaft genutzt wird. Diese Kontrolle ist essenziell, um die Preise stabil zu halten.

Ein Euro Geldstück
Legende: Die EU will auch das Bargeld behalten. Der digitale Euro sei einer Ergänzung, so die Brüsseler Behörde. KEYSTONE/AP Photo/Steffi Loos/dapd

Wäre das das Ende des Bargeldes?

Das wäre wohl nicht die Ursache dafür, wenn das Bargeld weiter zurückgeht. Das ist ein Trend, den wir seit Jahren beobachten können – auch in der Schweiz. Diesen Trend gibt es, egal ob wir einen digitalen Euro einführen oder nicht. Der digitale Euro ist nur die logische Folge davon, dass wir weniger Bargeld nutzen.

Wie geht es mit dem digitalen Euro weiter?

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Den bisherigen Plänen zufolge will der EZB-Rat im Oktober beschliessen, ob dem Projekt endgültig grünes Licht erteilt wird. Die daran anschliessende Vorbereitungsphase könne zwei bis drei Jahre dauern, hatte EZB-Direktor Fabio Panetta unlängst gesagt. Die Digital-Version der Gemeinschaftswährung könne somit in etwa drei oder vier Jahren als Zahlungsmittel in den Umlauf gebracht werden (Quelle: Reuters).

Plant auch die Schweiz, einen digitalen Franken einzuführen?

Die Schweizerische Nationalbank ist auch daran, Forschung zu digitalen Währungen zu betreiben. Sie ist aber eine konservative Nationalbank und wird so einen Franken wohl nicht sehr früh einführen. Sie wird zuerst beobachten, wie das in anderen Währungsräumen klappt. Die Forschung konzentriert sich aktuell vor allem darauf, eigene Franken für die Banken einzuführen – also für die Zahlungen, die die Banken untereinander machen – und nicht für das breite Publikum. Das würde ich erst in einigen Jahren erwarten.

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News Plus, SRF 4 News, 28.06.2023, 17:15 Uhr ; 

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