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Europawahlen Danuta Hübner – die polnische Madame Europa

Danuta Hübner ist das Gesicht Europas in Polen. Niemand verkörpert die Integration des einst sozialistischen Landes in die Brüsseler Strukturen besser als sie.

Danuta Hübner hat als Staatssekretärin den gesamten EU-Beitrittsprozess Polens begleitet, ist quer durchs Land getourt, um der Bevölkerung die EU-Mitgliedschaft schmackhaft zu machen. «Europa hat in Polen ein weibliches Antlitz gebraucht», sagt Hübner schmunzelnd – das ganze Beitrittsprozedere sei eine langwierige Angelegenheit gewesen und daher weniger geeignet für männliche Polit-Karrieristen, die auf den schnellen Erfolg aus seien.

Die 66-jährige Ökonomie-Professorin wurde 2004 auch erste EU-Kommissarin Polens. Sie erinnert sich noch gut an ihren ersten Arbeitstag in Brüssel, als ihr die portugiesische Assistentin erklärte, wie man die Dinge hier anpackt. «Wir machen's aber jetzt anders», sagte Hübner – denn mit jeder EU-Erweiterung hielten auch neue Entscheidungswege und Führungsmethoden Einzug.

Dem Kernthema treu geblieben

Europawahl 2014

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Halbkreis mit farbigen Segmenten gemäss der Fraktionsstärke im EU-Parlament

Die Fraktionen im Europäischen Parlament

Als Vertreterin des grössten östlichen Neumitglieds durfte Hübner ein gewichtiges Dossier übernehmen: die Regionalpolitik. Hier werden die üppigen Strukturfonds vergeben, welche das Wohlstands-Gefälle innerhalb der EU ausgleichen sollen. Gerade Polen hat seit dem Beitritt stark von diesen europäischen Investitionen profitiert. Dutzende Milliarden wurden in den Bau von Infrastruktur-Projekten gesteckt, um den Aufholprozess zu unterstützen.

Seit der letzten Europawahl amtiert Danuta Hübner nicht mehr als Kommissarin, sondern als EU-Parlamentarierin. Als Vorsitzende des Ausschusses für Regionalentwicklung ist sie ihrem Kernthema treu geblieben . Um ihre Wiederwahl muss die zielstrebige Professorin kaum fürchten: Sie ist im Wahlkreis Warschau Spitzenkandidatin der PO, der regierenden liberalen Bürgerplattform von Premierminister Tusk.

Ihr Wunsch für die Zukunft: Den EU-Beitritt der Schweiz erleben zu können.

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