Thomas Mann ist 68 und sitzt als Abgeordneter der CDU seit 20 Jahren im Europa-Parlament und engagiert sich dort vor allem im Bereich soziale Gerechtigkeit.
Er war im Ausschuss für soziale Angelegenheiten mit beteiligt an der Ausarbeitung von Massnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit im Süden der Europäischen Union. Weiter beschäftigt sich Mann mit Fragen von Wirtschaft und Währung, also auch mit den Euro-Rettungsmassnahmen.
Der 68-Jährige kämpft für eine stärkere Rolle des Europäischen Parlaments gegenüber der Europäischen Kommission (der «EU Regierung») und dem Europäischen Rat (dem alles entscheidenden Gremium der EU-Regierungschefs).
Im Europa-Wahlkampf geht's um Deutschland
Er wohnt im Taunus, in Hessen, nördlich von Frankfurt, wo auch sein Wahlkreis liegt und wo wir ihn im Wahlkampf begleiten. Eine Frage, die er immer wieder beantworten muss, lautet: Weshalb müssen wir Deutsche Milliarden bezahlen für die Rettung anderer Länder, welche ihren Haushalt nie in Ordnung gebracht haben? Lohnt sich das? Sollten wir das viele Geld nicht besser bei uns investieren, wo viele teure Aufgaben zu erledigen sind?
Zur Person
Solche Fragen spielen im Europa-Wahlkampf in Deutschland eine wichtige Rolle. Denn eine neue Partei, die Alternative für Deutschland (AfD), richtet ihre Kampagne lautstark genau auf diese Fragen aus: Die AfD fordert den Ausstieg Deutschlands aus allen Euro-Rettungsmassnahmen und auch aus der Euro-Währung selber.
Thomas Mann kontert dann auch: Die Eurogegner hätten ausser Klamauk nichts zu bieten. Und dennoch: ihr Argument, dass die Euro-Rettungsmassnahmen unendlich viel kosteten und nichts brächten, zeige Wirkung, keine Frage. Da müsse man sich eben wehren, deswegen rede er mit den Leuten.
«Ohne Europa geht gar nichts»
Und wie erklärt er denen, dass die Milliarden-Garantien für den Euro-Rettungsschirm gut angelegtes Geld seien? Erstens, sagt Thomas Mann, helfe man damit der deutschen Exportindustrie: «Wir kriegen Unterstützung für unsere Export-Orientierung, die wir seit vielen Jahren haben und von der wir uns nicht verabschieden werden.»
Zweitens ohne Europa gehe gar nichts. Das zeige der Konflikt um die Ukraine wieder deutlich, da könne ein einzelnes Land wie Deutschland alleine gar nichts ausrichten. «Wir sind eine Friedens- und Verständigungsunion», ist Mann überzeugt.
(kurn;schj)