Zum Inhalt springen

Ex-Immobilien-Milliardär Staatsanwaltschaft klagt Investor René Benko an

  • Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKSTA) in Wien hat erstmals Anklage gegen den ehemaligen Immobilien-Milliardär René Benko erhoben.
  • Die Justizbehörde wirft Benko vor, bei seiner Insolvenz als Einzelunternehmer Vermögenswerte zuungunsten der Gläubiger beiseitegeschafft zu haben.
  • Eine entsprechende Anklage sei beim Landgericht Innsbruck eingebracht worden.

Konkret wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, dass er «unter dem Eindruck zunehmender Zahlungsschwierigkeiten und einer absehbaren Konkurseröffnung» Angehörigen noch 300'000 Euro geschenkt habe.

Ein Mann mit Anzug ist zu sehen.
Legende: Der Angeklagte René Benko bestreitet die Vorwürfe der österreichischen Staatsanwaltschaft. Keystone / Marcel Kusch

Der Straftatbestand lautet im österreichischen Recht betrügerische Krida, ein Begriff aus dem österreichischen Strafrecht, der in etwa dem Bankrott in Deutschland entspricht.

Insgesamt belaufe sich der in diesem Verfahren festgestellte Schaden auf 660'000 Euro. Der Strafrahmen betrage ein bis zehn Jahre Freiheitsstrafe.

Anklage Teil von Signa-Debakel

Die Anklage sei Teil des Verfahrenskomplexes rund um die gescheiterte Signa-Gruppe. Dort werde gegen rund ein Dutzend Beschuldigte und gegen zwei Verbände ermittelt. Der bisher ermittelte Gesamtschaden belaufe sich auf 300 Millionen Euro, so die WKSTA.

Mit bisher 1500 Ordnungsnummern – jeweils Schriftstücke oder gar Aktenbände – sei das Signa-Verfahren äusserst umfangreich, hiess es.

Benko hatte in der Niedrigzins-Phase ein verschachteltes Firmennetzwerk aufgebaut. So investierte er etwa in die Galeria-Warenhausgruppe, das Luxuskaufhaus KaDeWe und das Hamburger Elbtower-Projekt. Neben konzerninternen Problemen wurde Signa von steigenden Zinsen, Energiepreisen und Baukosten zu Fall gebracht.

Prozesstermin wohl in absehbarer Zeit

Die Behörde verdächtigt den 48-Jährigen ausserdem der Untreue, des Betrugs und des Bankrotts. Er soll laut Ermittlern Investoren betrogen und Vermögenswerte vor Behörden, Gläubigern und Insolvenzverwaltern verborgen haben.

Da sich der 48-Jährige bereits seit Januar in Untersuchungshaft befinde, gelte für die Justiz ein Beschleunigungsgebot, sagte eine Sprecherin der Anklagebehörde. So könnte das Hauptverfahren vom Landgericht wohl bald terminiert werden.

SRF 4 News, 15.7.2025, 14 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel