- Nahe der indonesischen Insel Bali ging eine Fähre unter.
- Dutzende Menschen werden noch immer vermisst.
- Bislang konnten vier Personen tot geborgen werden.
Bis zum Morgen (Ortszeit) hätten Einsatzkräfte 29 Überlebende gefunden, sagte Nanang Sigit, der Leiter der Such- und Rettungsagentur der Stadt Surabaya. Mehr als 30 Menschen werden noch vermisst.
Das Schiff, die KMP Tunu Pratama Jaya, sei am späten Abend (Ortszeit) aus dem Hafen von Ketapang auf Java ausgelaufen und habe rund 20 Minuten später ein Notsignal gesendet, sagte Wahyu Setiabudi, Koordinator der örtlichen Such- und Rettungsstation. An Bord waren 65 Menschen, darunter 53 Passagiere und 12 Besatzungsmitglieder.
Die Fähre war auf dem Weg von der Nachbarinsel Java zum Hafen von Gilimanuk an der Westspitze von Bali. Mehrere der Überlebenden seien im Meer vor Cekik auf Bali gerettet worden. Sie hätten sich auf einem Rettungsfloss in Sicherheit gebracht, teilten die Behörden mit.
Im Hafen von Ketapang bangten zahlreiche Angehörige um ihre Lieben und warteten auf Nachrichten. Die Behörden suchten mit zehn Schiffen im Meer und an den Küsten nach Vermissten.
Gefährliche Meerenge mit starker Strömung
Die Fähre transportierte auch mehr als 80 Fahrzeuge, darunter grosse Lastwagen und Autos sowie viele Motorräder. Ob auch Touristinnen und Touristen betroffen sind, ist vorerst unklar – jedoch benutzen generell nur wenige Ferienreisende diese Fährverbindung.
Die Überfahrt in der Strasse von Bali – einer schmalen, aber oft turbulenten Meerenge, die für starke Strömungen und plötzliche Wetterumschwünge bekannt ist – dauert normalerweise weniger als eine Stunde. Viele Indonesierinnen und Indonesier pendeln zwischen Java und Bali, den beiden verkehrsreichsten und am dichtesten besiedelten Inseln des südostasiatischen Landes.
Leck im Maschinenraum?
Ein Einsatzteam war gleich nach dem Notsignal zum letzten bekannten Standort des Schiffes entsandt worden, jedoch erschwerten schlechtes Wetter und bis zu 2.5 Meter hohe Wellen die Suche, erklärte Wahyu. Inoffizielle Berichte unter Hafenarbeitern deuten darauf hin, dass das Schiff vor dem Kentern möglicherweise ein Leck im Maschinenraum hatte.
Ein hinterherfahrendes Schiff meldete derweil, dass die Fähre gekentert sei und südwärts treibe. Berichten zufolge soll sie anschliessend gesunken sein. Indonesien, ein Staat mit über 17'000 Inseln, ist stark auf den Fährverkehr angewiesen. Sicherheitsstandards werden jedoch oft unzureichend durchgesetzt.
Schiffsunglücke keine Seltenheit
Auf dem südostasiatischen Archipel Indonesien sind Schiffsunglücke keine Seltenheit, da die Sicherheitsstandards nicht besonders hoch sind. Erst im März war ein Boot vor Bali gekentert, dabei kam eine Australierin ums Leben.