Zum Inhalt springen

Fährunglück nahe Bali Dutzende Menschen werden nach Fährunglück vermisst

  • Nahe der indonesischen Insel Bali ist eine Fähre untergegangen.
  • Dutzende Menschen werden noch immer vermisst.
  • Bislang konnten sechs Personen tot geborgen werden.

Zuletzt sei ein dreijähriger Junge tot in der Nähe eines Strands auf Bali geborgen worden, hiess es. Mehr als 30 Menschen werden noch vermisst. 

Die Zahl der bisher lebend Geretteten liege bei 28, sagte Wahyu Setiabudi, der Koordinator der Suchtrupps. Zeitweise war von 31 bis 35 Überlebenden die Rede gewesen. 

Unklar, ob auch Touristen betroffen sind

Das Schiff, die KMP Tunu Pratama Jaya, war am späten Abend (Ortszeit) aus dem Hafen von Ketapang auf Java ausgelaufen und auf dem Weg nach Gilimanuk an der Westspitze von Bali. Rund 20 Minuten nach dem Start hatte die Fähre ein Notsignal gesendet. Die nur wenige Kilometer lange Überfahrt dauert normalerweise weniger als eine Stunde.

Rettungskräfte und Menschenmenge am Strand bei einer Bergungsaktion.
Legende: Die indonesischen Rettungskräfte sind an einem Strand vor dem Unglücksort im Einsatz. Keystone/Indonesian National Search and Rescue

Die Fähre transportierte den Angaben zufolge auch viele Fahrzeuge, darunter grosse Lastwagen und Autos sowie Motorräder. Ob auch Touristen betroffen sind, war zunächst unklar – jedoch benutzen generell nur wenige Urlauber diese Fährverbindung. 

Mehrere der Überlebenden seien im Meer vor Cekik auf Bali gerettet worden, hiess es. Sie hätten sich auf einem Rettungsfloss in Sicherheit gebracht. Ein überlebender Passagier sagte der Nachrichtenseite Berita Satu, das Schiff habe bereits kurz nach der Abfahrt instabil gewirkt. «Die Fähre neigte sich – unter Deck befanden sich Lastwagen, die zu schwer wirkten», erklärte der Mann. «Mein Freund und ich waren auf dem zweiten Deck. Er griff sofort nach einer Schwimmweste, da er spürte, dass etwas nicht stimmte.»

Spezialteam vor Ort

Die Behörden suchten mit Schiffen, Schlauchbooten und einem Helikopter im Meer und an den Küsten nach Vermissten. Zudem sei ein 13-köpfiges Spezialteam, das in Unterwasserrettung ausgebildet ist, entsandt worden, um bei der Ortung möglicherweise im Wrack der Fähre eingeschlossenen Opfern zu helfen, teilte die Regierungsbehörde Basarnas mit.

Im Hafen von Ketapang bangten derweil zahlreiche Angehörige um ihre Lieben und warteten verzweifelt auf Nachrichten. Darunter war Komang Wiardani, die auf Neuigkeiten von ihrem Mann hoffte. «Ich habe von dem Unfall durch meinen Sohn erfahren», sagte sie. «Ich hoffe nur, dass er bald gefunden wird.»

Die Strasse von Bali – eine schmale, aber oft turbulente Meerenge – ist für starke Strömungen und plötzliche Wetterumschwünge bekannt. Viele Indonesier pendeln zwischen Java und Bali, den beiden verkehrsreichsten und am dichtesten besiedelten Inseln des südostasiatischen Landes. Das für seine Tempel, Reisfelder und Vulkane bekannte Bali ist bei Touristen aus aller Welt beliebt.

Leck im Maschinenraum?

Ein Einsatzteam war gleich nach dem Notsignal zum letzten bekannten Standort des Schiffes entsandt worden, jedoch erschwerten schlechtes Wetter und bis zu 2.5 Meter hohe Wellen die Suche, erklärte Wahyu.

Inoffizielle Berichte von Hafenarbeitern deuten darauf hin, dass das Schiff vor dem Kentern möglicherweise ein Leck im Maschinenraum hatte.

Schiffsunglücke keine Seltenheit

Indonesien, ein Staat mit über 17'000 Inseln, ist stark auf den Fährverkehr angewiesen. Sicherheitsstandards werden jedoch oft missachtet, und Schiffsunglücke sind in dem Land keine Seltenheit. 

Erst im März war ein Ausflugsboot mit mehr als einem Dutzend Menschen an Bord bei einem Schnorcheltrip vor Bali gekentert. Eine australische Touristin kam dabei ums Leben, zwei weitere Australier wurden verletzt.

SRF 4 News, 3.7.2025, 4 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel