Viktor Jankotwitsch ist untergetaucht. Bereits vor dem Umsturz stand der Vorwurf im Raum, dass er sich im grossen Stil auf Kosten der Bevölkerung bereichert hat. So schrieb der Oppositionspolitiker Vitali Klitschko vor ein paar Tagen in der deutschen Bild Zeitung: Es gäbe keinen Politiker in der Ukraine, der seine Macht so schamlos ausgenutzt habe wie er, um sich selbst und seine Familie zu bereichern.
Machtwechsel in der Ukraine
«Sein Vermögen wird mittlerweile auf über 200 Millionen Euro geschätzt, aber in seiner offiziellen Steuererklärung hat er nur knapp drei Millionen Dollar angegeben», fährt Klitschko fort. «Den Rest versteckt er über Treuhänder auf Konten in Liechtenstein und der Schweiz». Die «Schweiz am Sonntag» glaubt zudem, dass sich auffallend viele Oligarchen aus dem Umfeld der Präsidentenfamilie mit ihren Firmen in der Schweiz niedergelassen haben.
«Kein Kommentar»
Nun fordert die SP-Parlamentarierin Jacqueline Fehr auf Twitter, dass die Schweiz nach dem Sturz von Janukowitsch sofort handeln müsse. «Bundesrat und Co» soll seine Gelder sperren. So einfach sei das nicht, findet das Aussendepartement (EDA). Die Schweiz habe bislang keine Anfrage der Ukraine zur Blockierung von Vermögenswerten erhalten. Der Bundesrat könnte allfällige ukrainische Potentatengelder in der Schweiz aber auch in Eigenregie sperren. Ob ein solches Vorgehen derzeit geprüft wird, will das EDA nicht kommentieren.
Im Zusammenhang mit dem arabischen Frühling hatte der Bundesrat im Frühling 2011 die Gelder der ehemaligen Machthaber und ihrer Entourage aus Tunesien, Libyen und Ägypten sperren lassen. Seit 2011 gibt es eine gesetzliche Grundlage, die eine Sperrung und Rückerstattung von Potentatengeldern ohne ordentliches Rechtshilfeverfahren erlaubt. Voraussetzung dafür ist, dass es im Herkunftsland kein funktionierendes Justizsystem gibt.
Gestern hat die Bevölkerung Zutritt zum luxuriösen Anwesen Janukowitschs erhalten:
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Bild 1 von 10. Die leerstehende Villa des Präsidenten Viktor Janukowitsch wird von Oppositionellen gestürmt. Das Volk strömt zum Palast. Gesittet wird vor dem Anwesen in einer Reihe angestanden. Bildquelle: Twitter .
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Bild 2 von 10. Posieren vor dem Luxushaus: Die Ukrainer kriegen einen Einblick in den Alltag des Präsidenten. Bildquelle: Twitter .
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Bild 3 von 10. Auch der Garten bietet ein beliebtes Fotosujet für die Bevölkerung. Bildquelle: Twitter .
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Bild 4 von 10. Ein Schiff im Garten: Die Jacht in Janukowitschs Anwesen zeugt von seinem Reichtum. Bildquelle: Twitter .
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Bild 5 von 10. Griechisches Flair auf der Terrasse. Der Präsident mag es geschichtsträchtig. Bildquelle: Twitter.
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Bild 6 von 10. Der Präsident als Selbstversorger? Das Gewächshaus bietet Platz für Blumen und Bananen. Bildquelle: Twitter .
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Bild 7 von 10. Ein Privatzoo darf auch nicht fehlen. Auf dem Anwesen des Präsidenten sind viele Tiere anzutreffen. Bildquelle: Twitter .
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Bild 8 von 10. Auch exotische Tiere hat der Präsident gehalten. Die Gazellen haben einen eigenen Stall. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 10. Fund in der Garage: Der Wagenpark von Janukowitsch sieht aus wie ein Verkehrsmuseum. Bildquelle: Twitter .
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Bild 10 von 10. Die private Tankstelle ist verwaist. Der Präsident ist nicht mehr zurückgekehrt. Bildquelle: Twitter.