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Ferienparadiese im Dilemma Palma sagt Wohnungsschwarzmarkt den Kampf an

Schutz der Einheimischen: Wer in der Balearen-Hauptstadt illegal vermietet, soll mit bis zu 40'000 Euro gebüsst werden.

75 Millionen Touristen haben im letzten Jahr das Ferienland Spanien besucht, fast 30 Millionen Menschen mehr als das Land Einwohner zählt. Doch der willkommene Geldsegen für die wirtschaftliche Erholung hat eine düstere Kehrseite: Der Ferienwohnungsmarkt verknappt und verteuert vielerorts das Angebot und verdrängt die Einheimischen.

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Das gilt auch für Palma de Mallorca, das für diesen Sommer Gegenmassnahmen plant: Wer illegal eine Wohnung an Touristen vermietet, muss mit einer Busse bis zu 40‘000 Euro rechnen. Die linke Stadtregierung gibt mit dieser Drohung vorerst einen Warnschuss ab, denn sie steht vor einem grossen Problem, das nur schwer unter Kontrolle zu bringen ist.

Enormer Schwarzmarkt

Eine Studie im Auftrag der Regierung Palmas kalkuliert, dass über 3000 Wohnungen an Touristen vermietet werden. 90 Prozent davon illegal, also ohne Lizenz der Stadt. Die Schätzung könnte sogar sehr vorsichtig sein.

Neun von zehn Wohnungen in Palma werden laut einer Studie illegal vermietet.
Legende: Neun von zehn Wohnungen in Palma werden laut einer Studie illegal vermietet. Reuters/Archiv

Eine andere Studie, die eine Umweltorganisation veröffentlicht hat, geht von fast viermal mehr Wohnungen aus, die an Touristen gehen und dem normalen Wohnungsmarkt damit entzogen werden.

Das mag übertrieben sein, sicher ist derzeit nur, dass alle das Problem kennen, und niemand weiss, welche Dimension es hat. Wie sehr jeder, der kann, versucht, sein Geschäft mit den Touristen zu machen, zeigen Extremfälle: Angeboten werden auch im Garten aufgestellte Zelte, Baumhütten oder, ja, ein Iglu. Was immer man sich darunter vorstellen mag, auf einer Insel im Mittelmeer.

Fragwürdiges Mietrecht heizt Verdrängungskampf an

Der wuchernde illegale Wohnungsmarkt treibt die normalen Mieten hoch, weil Wohnungen knapp werden und Vermieter in Spanien ihren Mietern alle drei Jahre ohne Grund kündigen und dann die Mieten heraufsetzen können.

Einheimische werden von den Touristen verdrängt, und auch Saisonangestellte finden keine Wohnung mehr, die sie bezahlen können: Kellner, Reinigungspersonal in Hotels, aber auch Polizisten oder Ärzte, die nur für ein paar Monate hier im Einsatz sind, und auch mal 500 Euro pro Monat zahlen müssen für eine Schlafstelle auf dem Balkon.

Auch Airbnb im Visier

Die Massnahme der Stadtregierung zielt auf die Vermieter, aber auch auf Internetplattformen, die das illegale Angebot publizieren. Die grösste, aber nicht die einzige: Airbnb. Dass die Drohung der Regierung wirkt, ist wenig wahrscheinlich, denn die illegalen Vermieter sind schwer zu entdecken und das rechtliche Verfahren, um deren Missetat nachzuweisen, steht auf wackligen Beinen.

Barcelona kämpft mit dem gleichen Problem, in einzelnen Stadtquartieren ist die Verdrängung der ursprünglichen Bevölkerung schon sehr spürbar. Die Mieten sind in den letzten zehn Jahren deutlich angestiegen.

Rechtliche Möglichkeiten bleiben begrenzt

Der Erfolg im Kampf mit dem Wohnungschwarzmarkt aber ist noch sehr begrenzt. Das muss auch die linke Stadtregierung zugeben, deren Mitglieder zum Teil aus der früheren Hausbesetzerszene kommen. Wie in Palma oder der Hauptstadt Madrid, wo man den Tourismus-Wildwuchs einzudämmen versucht, haben die Stadtregierungen rechtlich nur geringe Kompetenzen, um überhaupt einzuschreiten.

Und niemand will es mit den Touristen ganz verderben. Immerhin finanzieren sie zu einem guten Teil Spaniens wirtschaftliche Erholung. Es bleibt darum wohl noch einige Zeit bei der guten Absicht – und bei Warnschüssen.

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