Worum geht es? In Paris wurde ein unbewilligtes Zeltlager von Migranten am Ufer eines Kanals geräumt. In dem Lager lebten 1000 Personen, wie die französischen Medien mit Berufung auf den Präfekten der Hauptstadtregion, Michel Cadot, berichten. Die meisten von ihnen stammen aus Afrika. Zwischenfälle bei der Räumung, die am frühen Morgen begann, wurden keine bekannt.
Zeitpunkt der Räumung: Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hatte die französische Regierung schon lange aufgefordert, das Lager räumen zu lassen. Anfang Mai war ein Bewohner eines solchen Lagers ertrunken. Er sei betrunken ins Wasser gegangen, berichteten die Medien. Und: «Die Lebensbedingungen in dem Lager wurden unhaltbar», sagt Charles Liebherr, SRF-Korrespondent in Paris. «Insgesamt sind es drei Zeltlager in der Stadt Paris, die ab heute geräumt werden sollen.» In den zwei anderen Lagern leben noch 800 Personen.
Wieso campierten die Leute dort? Es handelt sich um Migranten, die nach Grossbritannien gelangen wollen. Sie wollten in Frankreich kein Asylgesuch stellen. «Früher konzentrierten sich diese Lager auf den Grossraum Calais am Ärmelkanal», sagt Liebherr. Dort sind solche Lager nun nicht mehr möglich, deshalb sind sie jetzt in Paris. «Von hier wollen sie mit Schleppern oder auf eigene Faust nach Grossbritannien gelangen», so Liebherr.
Registrierte Fingerabdrücke: In illegalen Lagern hielten sich die Menschen auf, weil sie ihre Fingerabdrücke nicht registrieren lassen wollten. Denn Flüchtlinge und Migranten werden in das europäische Land zurückgeschafft, in dem ihre Fingerabdrücke zuerst erfasst wurden. Dort wird auch ihr Asylgesuch behandelt.
Nicht die erste Räumung: Seit 2015 gab es zahlreiche Räumungen von illegalen Lagern in Paris. Auch in Calais, in der Nähe des Zugangs zum Eurotunnel, der Frankreich mit Grossbritannien verbindet, befand sich ein berüchtigtes illegales Lager, der so genannte Dschungel von Calais. Es wurde 2016 geräumt.
In legale Zentren gebracht: Die rund 1000 Personen wurden nach Angaben des Präfekten in feste Unterkünfte in Paris oder der Umgebung gebracht. Dort werden sie registriert.