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Flugzeugentführung in Malta Aufatmen für Geiseln – gekaperte Maschine unblutig geräumt

Die Flugzeugentführung in Malta ist ohne Blutvergiessen beendet worden. Die letzten Crew-Mitglieder haben das Flugzeug verlassen. Die Entführer haben sich ergeben.

  • Entführung einer Maschine der Afriqiyah Airways endet auf internationalem Flughafen von Malta ohne Verletzte.
  • Libyens Regierung bestätigt die Entführung. Die Entführer drohten zunächst mit der Sprengung der Maschine.
  • Alle Passagiere konnten das Flugzeug nach und nach verlassen.
  • Zwei Entführer ergaben sich und konnten verhaftet werden.

Ein Flugzeug der staatlichen libyschen Afriqiyah Airways ist entführt worden. Der Airbus A320 ist in der maltesischen Hauptstadt Valletta gelandet, wie der maltesische Regierungschef Joseph Muscat auf Twitter mitteilte. Gemäss Muscat befanden sich 111 Passagiere – darunter ein Kind – an Bord.

Nun haben alle 109 regulären Passagiere die Maschine verlassen. Auf Bildern des maltesischen Fernsehens war zu sehen, wie mehrere Menschen die Treppe hinabgehen. Regierungschef Muscat bestätigte inzwischen die Freilassung aller Passagiere und Crew-Mitglieder, sowie die Verhaftung der Entführer.

Libyens international anerkannte Regierung bestätigte die Entführung der Passagiermaschine. Das Flugzeug war auf einem Inlandflug von Sabha nach Tripolis vom Kurs abgewichen und in Valletta gelandet.

Unterstützer Gaddafis?

Das Motiv der Geiselnahme bleibt weiterhin unklar. Die Entführer hatten während der Geiselnahme keine Forderungen gestellt, sagte Regierungschef Muscat am vor der Presse. Bei den zwei Männern habe es sich «wahrscheinlich um libysche Staatsbürger» gehandelt, so Muscat. Mehr Details waren zunächst nicht bekannt. Medienberichten zufolge sollen die Entführer in Malta Asyl gefordert haben. Maltas Regierungschef Muscat sagte jedoch, zu einem Asylgesuch sei ihm nichts bekannt.

Zunächst deutete alles darauf hin, dass die Entführer den ehemaligen libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi unterstützten. Einer der Männer hatte in der Flugzeugtür die grüne, alte libysche Staatsflagge geschwenkt, die nach dem Sturz und Tod Gaddafis 2011 abgeschafft wurde. Unbestätigten Berichten zufolge sollen sie die Bedingung gestellt haben, dass Gaddafis Sohn Saif al-Islam auf freien Fuss kommt. Einem libyschen Sender gegenüber sollen sie sich auch zu der bislang eher unbekannten Gruppe Al-Fatah al-Dschedida bekannt haben.

Keine echten Waffen

Auf Fernsehbildern war nach der Festnahme zu sehen, wie bewaffnete Soldaten das Flugzeug untersuchten. Bei einer ersten Durchsuchung der libyschen Passagiermaschine sind Muscat zufolge eine Handgranate und eine Handfeuerwaffe gefunden worden. Zudem entdeckten die Ermittler eine weitere Waffe. Bei den Waffen handelte es sich jedoch um Replikate, wie Regierungschef Muscat auf Twitter mitteilte. Dies hätten erste forensische Untersuchungen gezeigt.

Die Männer drohten Medienberichten zufolge zunächst mit einem Sprengsatz. Auch die unabhängige libysche Nachrichtenseite Alwasat berichtete von einer Drohung mit einem Sprengsatz. Darüber habe der Kapitän den Tower auf Malta informiert. Ihre Quellen nannte die Seite nicht.

Zahlreiche Flüge nach Malta wurden umgeleitet. Fünf Flugzeuge seien zum Flughafen Catania auf Sizilien geleitet worden, schreibt der Flughafen auf seiner Internetseite. Inzwischen verläuft der Flugverkehr wieder nach Plan.

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