- Fast 180'000 Kinder unter fünf Jahren könnten einer Studie zufolge dieses Jahr als Folge der Corona-Pandemie zusätzlich verhungern.
- Kleine Kinder seien die grössten Leidtragenden der Krise, schreiben hochrangige UNO-Verteter zu dieser Studie.
- Die UNO fordert nun ein Milliardenpaket zur Linderung der Folgen der Coronakrise für Kinder.
Die Folgen der Corona-Pandemie treibe 140 Millionen Menschen mehr in extreme Armut ab, berichtet Derek Headey in der Zeitschrift «The Lancet». Das heisst, sie müssen pro Tag mit weniger als 1.90 Dollar (rund 1.75 Franken) auskommen. Dadurch würden dieses Jahr 6.7 Millionen Kinder mehr unterernährt, sagt Headey.
Headey und sein Team vom US-Entwicklungspolitik-Institut IFPRI haben in ihrer Studie verschiedene Szenarien analysiert: Im besten Fall gehen sie von 111'000 zusätzlichen Todesfällen bei Kindern unter fünf Jahren aus, im schlimmsten Fall von 178'000.
Doch nicht nur das fehlende Geld sei eine Bedrohung, auch fehlende Gesundheitsdienste, wie wichtige Behandlungen oder Impfungen seien Schuld an der Misere. Die meistbetroffenen Gebiete seien zum einen Südasien, wo gut die Hälfte der zusätzlichen 6.7 Millionen bedrohten Kinder lebt. Zum anderen sei das Subsahara-Afrika, wo gut ein Fünftel davon lebt.
«Millionen Kinder laufen Gefahr, nicht zu bekommen, was sie brauchen, um zu überleben und aufzublühen», schreiben vier UNO-Spitzenvertreter in einem Kommentar zu dieser Studie. Unter ihnen ist auch Tedros Adhanom Ghebreyesus, der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO.
Sie fordern nun umgehend mindestens 2.4 Milliarden Dollar (rund 2.2 Milliarden Franken), um die bedrohten Kinder vor den gravierendsten Folgen zu schützen. Ebenso sollen damit neue Aufklärungskampagnen über den Nutzen des Stillens bei Kindern in den ersten beiden Lebensjahren finanziert werden.