Die Bertelsmann Stiftung hat in ihrem Bericht 137 Entwicklungs- und Schwellenländer in den Jahren 2020 bis 2021 untersucht. Sie spricht von einem «Tiefstand an politischer und wirtschaftlicher Transformation».
Der Bericht zeigt, dass jede fünfte Demokratie ihrer Bevölkerung weniger Rechte zugesteht als bisher. Viele Länder, die zuvor noch als «defekte Demokratien» galten, darunter die Türkei, haben sich seither zu Autokratien entwickelt.
Bertelsmann Stiftung
Der Bericht der Stiftung ist laut eigenen Aussagen der einzige, «der die Qualität von Regierungshandeln mit selbst erhobenen Daten misst». Dies geschehe in Zusammenarbeit mit mehr als 280 Experten weltweit.
Autokratien und Demokratien in der Pandemie
Demokratien bewältigen die Pandemie laut dem Bericht leichter als Autokratien. Nur zwei der Länder, die die Pandemie gut meisterten, werden autokratisch regiert. In 78 Ländern führte die Pandemie dennoch zu einem starken Wirtschaftseinbruch.
Während Demokratien zeitlich beschränkte Massnahmen beschliessen, nutzen Autokratien die Krise, um gegen politische Gegner vorzugehen und die Grundrechte der Menschen weiter einzuschränken.
Die Gründe für den Rückgang der Demokratie in den Staaten liegen laut der Stiftung darin, dass viele Regierungen zuerst ihre Macht sichern, und erst dann an das Wohl der Bevölkerung denken. So reagieren sie auf politischen Widerstand in der Bevölkerung mit Gewalt und Zensur.
Die Stiftung bezeichnet zivilgesellschaftliche Akteure in Belarus, Myanmar oder im Sudan als «letzte Bastionen im Kampf gegen die Autokratisierung». Diese Akteure setzen sich stärker für die Demokratie ein als die Regierungen.