Hurrikan «Dorian» hat die Karibikinsel mit voller Wucht getroffen. Zahlreiche Menschen kamen ums Leben. Zudem entwurzelten die Winde und Überschwemmungen Bäume und zerstörten ganze Gebäude.
Die Regierung spricht denn auch von der «schwersten Krise» in der Geschichte des Landes. SRF-Korrespondent Thomas von Grünigen befindet sich mittlerweile auf der Karibikinsel und konnte sich einen ersten Eindruck verschaffen.
SRF News: Thomas von Grünigen, Hurrikan «Dorian» ist über die Bahamas gezogen und hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Wie präsentiert sich die Lage vor Ort?
Thomas von Grünigen: Es ist nach wie vor sehr schwierig, sich ein Bild zu machen. Flüge in die besonders schwer betroffenen Gebiete waren bisher kaum möglich. Die Menschen befinden sich in grosser Not. Das Wasser ist verschmutzt, manche haben kaum mehr zu essen und zu trinken. Tausende haben ihr Obdach verloren, selbst Notunterkünfte wurden überflutet.
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Bild 1 von 11Legende: Zerstörung auf Bahamas Luftaufnahmen der US-Küstenwache zeigen erste Ausmasse der Zerstörung auf dem Inselstaat. EPA
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Bild 2 von 11Legende: Rettungsaktionen noch im Gange Die Rettungsaktionen laufen wegen schwerem Regen, Wind und Überschwemmungen unter schwersten Bedingungen ab. AP
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Bild 3 von 11Legende: Freiwillige Helfer im Einsatz Auch Freiwillige sind bei den Rettungsaktionen im Einsatz. AP
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Bild 4 von 11Legende: Freiwillige Helfer im Einsatz Die freiwilligen Helfer sind auch mit Jetskis im Einsatz. AP
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Bild 5 von 11Legende: Starke Windböen Boote wurden durch den Hurrikan an Land geschleudert... AP
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Bild 6 von 11Legende: Überschwemmungen ... und Autos von den Überschwemmungen erfasst. AP
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Bild 7 von 11Legende: Florida verschont Den Bundesstaat Florida scheint der Hurrikan weitgehend zu verschonen. EPA
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Bild 8 von 11Legende: Leichte Unwetter Dennoch hat der Bundesstaat an manchen Orten mit stürmischem Wetter zu kämpfen. AP
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Bild 9 von 11Legende: Auch Disney World evakuiert Auch Disney World in Orlando,Florida hat vorsorglich seine Tore geschlossen. AP
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Bild 10 von 11Legende: Vorbereitung auf den Sturm In Georgia bereitet man sich mit Sandsäcken auf mögliche Unwetter vor... AP
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Bild 11 von 11Legende: Vorbereitung auf den Sturm ...und auch in North Carolina bereitet man sich auf «Dorian» vor, der am Donnerstag oder Freitag möglicherweise dort Unwetter anrichten könnte. AP
Sie sagen, Flüge in die betroffenen Gebiete seien kaum möglich. Wie kommt denn die Soforthilfe bei den Menschen überhaupt an?
Insbesondere die US-Navy hat einige Einsätze geflogen, um Menschen zu retten. Ansonsten kommt die Hilfe nur schleppend voran. Für Schiffe war es lange Zeit nicht möglich, in die Gegend zu fahren, weil die Wellen zu heftig waren – und Helikopter konnten nicht überall landen, weil alles unter Wasser stand.
Für Schiffe war es lange Zeit nicht möglich, in die Gegend zu fahren, weil die Wellen zu heftig waren.
Funktioniert das Krisenmanagement also nicht?
Jetzt, wo der Sturm endlich weitergezogen ist, kommt die Hilfe allmählich voran. Das Ausmass der Schäden ist aber so gross, dass viel umfangreichere Hilfsmissionen nötig sein werden. Die Behörden wirken bisher etwas überfordert, aber angesichts des riesigen Schadens und des schwer zugänglichen Schadensgebiets ist das nicht verwunderlich.
Schon früher wurden die Bahamas von Hurrikans getroffen. Was unterscheidet Hurrikan «Dorian» von früheren Wirbelstürmen?
Es war der stärkste Hurrikan, der seit Messbeginn auf die Bahamas getroffen ist. Ausserdem blieb der Sturm über viele Stunden praktisch stationär über der gleichen Stelle in den nördlichen Bahamas stehen. Das ist sehr ungewöhnlich. In einigen Gegenden wüteten deshalb unablässig und stundenlang katastrophale Sturmwinde, die zudem das Meerwasser auf die Insel schoben. Eine verheerende Situation.
Der Sturm blieb über viele Stunden praktisch stationär über der gleichen Stelle in den nördlichen Bahamas stehen. Das ist sehr ungewöhnlich.
Wie gehen die Menschen auf den Bahamas mit den Konsequenzen des Rekord-Hurrikans um?
Die Menschen helfen sich in erster Linie selber, weil die Behörden noch nicht gross eingreifen konnten. Wir hören von einer sehr grossen Solidarität vor Ort. Man hilft sich gegenseitig, Vermisste zu suchen. Es gibt allerdings auch einzelne Meldungen über Plünderungen und Gewalt. Die Behörden bestätigen dies nur indirekt und wir hören, dass viele Menschen erschöpft sind. Offenbar sind manche auch traumatisiert, weil der Sturm selbst für karibische Verhältnisse sehr heftig war und lange angedauert hat.
Das Gespräch führte Vasilije Mustur