Tote und Verletzte: Drei Tage nach dem verheerenden Zyklon «Chido» auf Mayotte dauern die Hilfs- und Bergungsarbeiten auf der kleinen Inselgruppe im Indischen Ozean, die zu Frankreich gehört, an. In einer vorläufigen Bilanz der Behörden vom Dienstagmorgen war von 22 Toten und mehr als 1400 Verletzten die Rede, 48 davon schwer. Doch die Behörden rechnen mit Hunderten oder gar Tausenden Toten. Einige Opfer wurden begraben, bevor ihr Tod offiziell registriert werden konnte. Eine endgültige Opferzahl dürfte erst in mehreren Tagen feststehen. Die internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften haben auf X mitgeteilt, dass sie mehr als 200 ihrer Mitglieder vermisse.
Bergungsarbeiten: Fast 70 Prozent der Bevölkerung von Mayotte sind von den Schäden, die der Zyklon hinterlassen hat, schwer betroffen. Ganze Landesteile liegen in Schutt und Asche. Rettungskräfte suchen weiterhin nach Überlebenden in den Trümmern der Elendsviertel. Viele Gebiete sind immer noch unzugänglich. Es könnte noch Tage dauern, bis das gesamte Ausmass der Zerstörung sichtbar wird.
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Bild 1 von 8. Dieses undatierte Foto der Nichtregierungsorganisation Medecins du Monde zeigt einen verwüsteten Hügel auf Mayotte. Bildquelle: Keystone/AP/Medecins du Monde.
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Bild 2 von 8. Mayotte kämpft nach «Chido» mit den Folgen von Hunger, Krankheiten und zunehmender Unsicherheit. (14.12.24). Bildquelle: IMAGO/Lemor David/ABACA.
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Bild 3 von 8. Räumungsarbeiten sind im Gange (17.12.2024). Bildquelle: Französischer Zivilschutz via Reuters.
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Bild 4 von 8. Soldaten versuchen, umgestürzter Bäume von Strassen und Stromleitungen zu entfernen. (15.12.2024). Bildquelle: Keystone/EPA/Etat Major Des Armee.
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Bild 5 von 8. Die Behörden verteilen am Dienstag auch Wasser und Lebensmittel an die notleidende Bevölkerung. (Im Bild: Französische Militärangehörige bereiten auf La Réunion Wasserflaschen für den Transport nach Mayotte vor. (17.12.24) . Bildquelle: REUTERS/Yves Herman.
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Bild 6 von 8. Auch aus dem Festland Frankreich eilt Hilfe herbei. (Im Bild: Französische Soldaten verladen in der Stadt Orléans Hilfsgüter für Mayotte. (15.12.2024). Bildquelle: Keystone/AP/Laure-Anne Maucorps/Etat Major des Armées.
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Bild 7 von 8. Der Tropensturm liess in den Strassen von Mayotte nichts als Chaos und Zerstörung zurück. Bildquelle: Französisches Innenministerium/Dicom via AP.
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Bild 8 von 8. Dutzende Boote hat der Zyklon am Hafen von Mayotte beschädigt. Bildquelle: Französisches Innenministerium/Dicom via AP.
Erste Hilfe, Hunger, Krankheiten: Die Hilfe für die Bevölkerung wird fortgesetzt: Französische Militärflugzeuge liefern täglich Wasser und Nahrungsmittel. 20 Tonnen davon sollen ab Dienstag per Luft und See auf Mayotte eintreffen. Inzwischen haben die Behörden mit derer Verteilung an die betroffenen Einwohnerinnen und Einwohner begonnen. Die Region kämpft mit den Folgen von Hunger, Krankheiten und zunehmender Unsicherheit. «Die Priorität heute sind Wasser und Nahrung», betonte der Bürgermeister der Hauptstadt Mamoudzou, Ambdilwahedou Soumaila. Allerdings gibt es weiterhin Stromausfälle und Kommunikationsstörungen, so dass viele Menschen ohne das Nötigste auskommen müssen. Das Hauptspital der Insel ist nach wie vor schwer beschädigt, und ein Feldlazarett wird erst für Donnerstag erwartet.
Wasserversorgung und Ausgangssperre: Die französische Regierung erklärte, dass sie innerhalb von 48 Stunden mit der Wiederherstellung von 50 Prozent der Wasserversorgung rechnet und innerhalb einer Woche mit 95 Prozent. Angesichts der Stromausfälle und der angespannten Sicherheitslage wird nach Angaben des Innenministeriums ab Dienstag eine nächtliche Ausgangssperre von 22 bis 4 Uhr gelten. Denn es gebe Leute, die die Notsituation der Menschen ausnutzten, sagte Bürgermeister Soumaila.
Eindrücke vor Ort: «Was Frankreich in Mayotte erwartet, ist kolossal: Die Insel ist verwüstet», sagte der amtierende Innenminister Bruno Retailleau. Estelle Youssouffa, Abgeordnete aus Mayotte, schilderte im französischen Radio eine gespenstische Stille auf der Insel: Selbst der Gebetsruf aus den beschädigten Moscheen sei verstummt. Der Élysée-Palast kündigte am Dienstagabend an, dass Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Donnerstag Mayotte persönlich besuchen wird, um sich ein Bild von der Lage zu machen.
Auch Mosambik und Malawi getroffen: Auch Mayottes Nachbarländer Mosambik und Malawi wurden vom Zyklon nicht verschont: In Mosambik sind nach Angaben der Behörden mindestens 34 Menschen gestorben, in Malawi sieben. Die Bergungsarbeiten seien weiter im Gange, hiess es vonseiten des Instituts für Nationales Katastrophenmanagement. Der Umfang der Zerstörung könne noch immer nicht komplett eingeschätzt werden.