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Früherer US-Aussenminister Colin Powell im Alter von 84 Jahren gestorben

  • Der ehemalige Aussenminister unter George W. Bush, Colin Powell, ist im Alter von 84 Jahren an den Folgen von Covid-19 gestorben, wie seine Familie am Montag mitteilte.
  • «Wir haben einen bemerkenswerten und liebevollen Ehemann, Vater, Grossvater und einen grossen Amerikaner verloren», hiess es in einer Erklärung.
  • Powell starb im Walter Reed Hospital in einem Vorort von Washington, wo US-Präsidenten häufig behandelt werden.

Nach einer Covid-19-Erkrankung sei es zu Komplikationen gekommen, teilt die Familie auf Powells Facebook-Seite mit. Powell sei vollständig geimpft gewesen.

George W. Bush: «Herausragender Mann»

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George W. Bush und seine Frau Laura erklärten in den sozialen Medien, Powell habe dem Land herausragend gedient, «beginnend mit seiner Zeit als Soldat in Vietnam». Viele Präsidenten hätten seinem Rat vertraut. Er sei ein Freund und herausragender Mann gewesen.

Der Vier-Sterne-General war Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte während des Golfkriegs von 1991 und von 2001 bis 2005 unter dem damaligen Präsidenten George W. Bush erster schwarzer US-Aussenminister.

Auftritt als «Schandfleck»

Powells Amtszeit als Aussenminister wurde von den Ereignissen nach den Anschlägen vom 11. September überschattet, also dem Kampf gegen den Terror und dem Beginn der Kriege in Afghanistan und dem Irak. Powell galt in der Bush-Regierung als Verfechter des Multilateralismus und als gemässigte Kraft, wohingegen Vizepräsident Dick Cheney und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld den Ruf von Hardliner hatten.

Colin Powell

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Geboren am 5. April 1937 in Harlem als Kind jamaikanischer Eltern, wuchs Colin Powell in New York auf, wo er Geologie studierte. Er begann seine militärische Laufbahn im Jahr 1958. Zunächst in Deutschland stationiert, wurde er später als Militärberater von John F. Kennedy nach Vietnam geschickt.

Er schloss 1958 seine Offiziersausbildung ab und wurde Leutnant im Heer der US-Streitkräfte. Von 1962 bis 1963 kämpfte er in Vietnam, wo er verwundet wurde. Bei seinem zweiten Vietnam-Einsatz 1968 befehligte er zunächst als stellvertretender Kommandeur ein Infanteriebataillon und war dann Stabsoffizier im Divisionshauptquartier. 1972 wurde er erstmals nach Washington versetzt und machte im Verteidigungsministerium Karriere.

Powell wurde mehrfach als möglicher Präsidentschaftskandidat der Republikaner gehandelt – etwa vor der Wahl 1996. Powell schien aber nie wirklich Interesse zu haben, sich als Kandidat in die politische Arena zu begeben.

Dies zeigte sich besonders vor dem Beginn des Irakkriegs: Die Hardliner drängten unter Berufung auf angebliche Erkenntnisse der Geheimdienste zu Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen auf ein militärisches Vorgehen.

Im Februar 2003 warb Powell schliesslich in einer Rede vor dem UN-Sicherheitsrat unter Berufung auf die später diskreditierten Geheimdiensterkenntnisse um Zustimmung für den Irakkrieg.

Mann.
Legende: Powell spricht 2003 in New York über angebliche Masenvernichtungswaffen in Irak. Keystone/Archiv

Im Nachhinein gab er zu, dass dieser Auftritt einen «Schandfleck» in seinem Leben darstellt: «Es ist ein Schandfleck, weil ich derjenige bin, der diese Präsentation im Namen der Vereinigten Staaten vor der Welt gemacht hat, und sie wird immer Teil meiner Bilanz sein.»

Gemässigter Republikaner

Powell erklärte nach Bushs Wiederwahl im November 2004 seinen Amtsverzicht. Vor der Wahl 2008 überraschte der Republikaner seine Parteikollegen, als er sich für den demokratischen Kandidaten Barack Obama aussprach.

Fahnen auf halbmast gesetzt

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Um Colin Powell zu gedenken, werden die Flaggen in den USA bis zum Freitag auf halbmast gesetzt. Das ordnete US-Präsident Joe Biden an. Der Erlass gilt für die Flaggen am Weissen Haus, an allen öffentlichen Gebäuden und Militäreinrichtungen im Land sowie für die US-Botschaften und Konsulate weltweit.

Auch dem späteren republikanischen Kandidaten Donald Trump stand Powell kritisch gegenüber und er sprach sich schliesslich für die Demokratin Hillary Clinton aus. Vor der Wahl 2020 kündigte Powell an, für den Demokraten Joe Biden zu stimmen.

Leute demonstrieren.
Legende: Nach dem Sturm auf das Kapitol trat Powell aus Protest aus der Partei der Republikaner aus. Keystone

Trump entferne sich von der Verfassung und werde «gefährlich für unsere Demokratie, gefährlich für unser Land», sagte Powell damals. «Er lügt über Dinge und er kommt damit durch, weil Menschen ihn nicht zur Rechenschaft ziehen», erklärte er weiter. Nach dem Sturm aufs Kapitol im Januar in Washington trat er aus Protest aus der Partei der Republikaner aus.

SRF 4 News, 18.10.2021, 15:00 Uhr ; 

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