- Frankreich würdigt die verstorbene Politikerin und Holocaust-Überlebende Simone Veil mit einem Platz im Pariser Panthéon.
- Präsident Emmanuel Macron kündigte bei einer nationalen Gedenkfeier an, dass Veil und ihr Mann in der Ehrenhalle beigesetzt werden.
- Veil war am vergangenen Freitag im Alter von 89 Jahren gestorben. Sie war eine prägende liberale Persönlichkeit der französischen Politik. Veil war 1944 als Jüdin deportiert worden und überlebte die nationalsozialistischen Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen.
In dem ursprünglich als Kirche geplanten Panthéon werden seit der Französischen Revolution wichtige Vertreter des Landes wie der Schriftsteller Victor Hugo, der Philosoph Voltaire und der Widerstandskämpfer Jean Moulin geehrt. Bislang sind unter den über 70 dort beigesetzten Persönlichkeiten nur vier Frauen.
Als Gesundheitsministerin unter Präsident Valéry Giscard d'Estaing liberalisierte sie in den 1970er Jahren das Abtreibungsrecht. Von 1979 bis 1982 war sie die erste Präsidentin des Europaparlaments.
Europäische Politikerin
Macron würdigte bei der Zeremonie am Pariser Invalidendom Veils Engagement für Europa: «Denn sie wusste, dass im Herzen dieses europäischen Traums vor allem der Traum von Frieden und Freiheit stand, für den sie so sehr gekämpft hatte.» Veil sei für die deutsch-französische Freundschaft eingetreten. Bei der Gedenkfeier waren auch die früheren Präsidenten François Hollande und Nicolas Sarkozy sowie zahlreiche weitere Spitzenpolitiker anwesend. Neben der Nationalhymne Marseillaise wurden auch die Europahymne und die Melodie des Häftlingslieds «Die Moorsoldaten» gespielt.