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Gasexplosion in Magnitogorsk Weitere Tote in Plattenbau entdeckt

  • Nach einer Gasexplosion am Montag in einem Wohnblock im russischen Magnitogorsk ist die Zahl der Toten auf acht gestiegen.
  • Mindestens fünf Menschen wurden verletzt. Das Schicksal von etwa 35 Menschen ist weiter ungeklärt.
  • Am Neujahrstag haben die Rettungskräfte die Suche nach den Vermissten vorübergehend eingestellt, um gefährlich herabhängende Trümmerteile zuerst wegzuräumen.

Kartenausschnitt von Russland.
Legende: Magnitogorsk («Stadt am magnetischen Berg») liegt in der Region Tscheljabinsk in Südrussland. SRF Newsdesign

Eine Gasexplosion am Montag um 4 Uhr in der Nacht hatte ein Treppenhaus in einem grossen Plattenbau in Magnitogorsk zum Einsturz gebracht. Bis am Mittag des Neujahrstages suchte in den Trümmern ein Grossaufgebot von Rettern fieberhaft nach Verschütteten.

Für kurze Zeit wurde danach die Suche unterbrochen, um hängende Trümmerteile wegräumen, die auf die Unglückstelle herabzustürzen drohten. Die Rettungskräfte stehen unter zeitlichem Druck, denn allfälligen Überlebenden droht bei den tiefen Temperaturen bis minus 27 Grad in der Nacht und minus 19 bei Tage der Tod durch Erfrieren.

Acht Hausbewohner wurden mittlerweile tot geborgen. Am Montagabend (Ortszeit) teilte Boris Dubrowski, Gouverneur von Tscheljabinsk, mit, noch immer sei das Schicksal von mehr als 35 Menschen unklar. Dazu zählten auch sieben Kinder.

Grosseinsatz am Feiertag

Die Behörden organisierten innert Stunden Rettungskräfte, Suchhunde und Räumungsmaschinen aus weiten Teilen Sibiriens und aus Moskau. Der Einsatz an der Unglücksstelle ist gefährlich, weil der Einsturz weiterer Teile des neunstöckigen Hauses drohe, sagte Zivilschutzminister Jewgeni Sinitschew.

In dem 1973 errichteten Plattenbau hatten 110 Menschen gewohnt. Einige konnten die Ruine unverletzt verlassen, andere wurden von den Suchmannschaften verletzt geborgen. Knapp 30 Bewohner meldeten sich unverletzt bei den Behörden. Sie hatten die Nacht anderswo verbracht.

Weil Teile des Wohnblocks einsturzgefährdet sind, mussten viele Menschen ihre Wohnungen verlassen. Für sie und weitere Überlebende aus zerstörten Wohnungseinheiten wurden in einer nahe gelegenen Schule Notquartiere eingerichtet.

Putin reist an den Unglücksort

Am Montagnachmittag traf Russlands Präsident Wladimir in Magnitogorsk ein. Er liess sich vom Krisenstab über die Lage informieren. Am Abend besuchte er Verletzte im Spital und sprach an der Unglücksstelle mit Überlebenden.

Bereits am Montagmorgen waren der Katastrophenschutzminister Jewgeni Sinitschew und Gesundheitsministerin Olga Skworzowa auf Anordnung Putins in den 1400 Kilometer östlich von Moskau gelegenen Ort geflogen.

Die Justiz leitete nach der Explosion strafrechtliche Ermittlungen ein. In Russland kommt es immer wieder zu Gasexplosionen. Viele Gebäude stammen noch aus der Sowjetzeit und befinden sich in schlechtem Zustand.

Magnitogorsk ist eine grosse Industriestadt im Ural. Hier befindet sich das grösste Stahlwerk des Landes. Viele Mitarbeiter beteiligten sich an dem Bergungseinsatz.

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