Flughäfen, Strassen, Spitäler, Schulen, Fabriken und Privathäuser: Das Ausmass der Zerstörung in Irak ist gewaltig. Eine Regierungskommission legt nun eine Liste mit 157 dringlichen Wiederaufbauprojekten vor. Sie würden umgerechnet rund 100 Milliarden Franken kosten.
Internationale Investoren gesucht
Hilfsgelder von Regierungen, von der UNO und von Privaten reichen dafür bei weitem nicht aus. Es braucht Investitionen in riesigem Umfang.
Sein Land biete Investoren grosse Chancen, betonte der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi vor ausländischen Journalisten. Die Weltbank pflichtet ihm bei und lässt verlauten, es biete sich in keinem anderen Land ein ähnlich grosses Potenzial.
Tatsächlich ist Irak dank seiner Erdölreserven im Grunde genommen reich. Doch aus eigener Kraft schafft Bagdad den Wiederaufbau nicht. Dieser sollte schnell gehen, damit die Massen von Vertriebenen zurückkehren können und hunderttausende von Jugendlichen Arbeitsplätze finden. Sie sollen sich nicht erneut bei irgendwelchen Milizen verdingen.
Gleichzeitig will die Regierung von der totalen Abhängigkeit vom Ölexport wegkommen. Deshalb plant sie Investitionen ins Transportwesen, in die Telekommunikation, in die Landwirtschaft und in die Industrie.
Korruption ernsthaft bekämpfen
Wie viel Geld die irakische Regierung für ihre Projekte erhält, hängt auch von ihr selber ab: Sie muss glaubhaft versichern, dass die schwerfällige Bürokratie abgebaut und die grassierende Korruption endlich bekämpft wird. Denn Investoren fordern beides mit Nachdruck. Und die Investoren sind entscheidend.
Denn auf umfangreiche öffentliche Mittel darf Bagdad nicht hoffen: Der UNO fehlt das Geld, die US-Regierung zögert ebenfalls. Und in den benachbarten Golfstaaten herrscht Skepsis, solange die irakische Regierung aufs engste mit Iran verbündet ist. Schliesslich ist Teheran der Erzfeind vieler Araber.