- Bei den grössten Protesten seit Jahren sind in Kolumbien Hunderttausende Menschen auf die Strasse gegangen.
- Die Demonstrationen und der Generalstreik richteten sich gegen die Politik der rechtskonservativen Regierung von Präsident Ivàn Duque.
Nach Angaben der Polizei nahmen rund 200'000 Menschen an den Kundgebungen teil. Die Organisatoren der Proteste fordern eine gerechtere Sozial- und Sicherheitspolitik, den Schutz der indigenen Bevölkerung und einen effektiven Umweltschutz.
Am Rande der Kundgebungen kam es in der Hauptstadt Bogotá zu teilweise heftigen Ausschreitungen. Demonstranten steckten Barrikaden in Brand, zerstörten Bushaltestellen und griffen Geschäfte an. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Die kolumbianische Regierung stellte insgesamt 170'000 Sicherheitskräfte bereit. Die Grenzen zu den Nachbarländern wurden geschlossen.
Zuletzt waren zahlreiche Länder in Südamerika von heftigen Protesten erschüttert worden. In Bolivien trat Präsident Evo Morales nach Wahlfälschungsvorwürfen zurück und floh ins Exil nach Mexiko. Die Regierung und die Opposition in Chile einigten sich nach wochenlangen Demonstrationen darauf, eine neue Verfassung auszuarbeiten. In Ecuador musste die Regierung wegen heftiger Proteste die Streichung von Benzin-Subventionen wieder zurücknehmen.