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Gemeinde Hohenfels am Bodensee Hundert Störche halten ein 450-Einwohner-Dorf in Atem

  • Sie bringen Kot, Lärm und fressen alles weg: Die Rede ist nicht von Tauben, sondern von Störchen.
  • Die streng geschützten Vögel belagern einen Ortsteil in der Gemeinde Hohenfels unweit vom Bodensee.
  • Laut Bürgermeister Florian Zindeler kommen etwa 100 Vögel auf 450 Anwohner, und es werden immer mehr.

Wie viele Störche genau in Hohenfels sind, kann der Bürgermeister nicht sagen. An einem Morgen Ende August seien auf einer Fläche im Ortsteil Mindersdorf mehr als 130 Störche gezählt worden. «Wenn wir das auf die Einwohner übertragen, haben wir einen Storch auf drei Einwohner.» Das sei bemerkenswert.

Wieso sich die Störche gerade auf Hohenfels stürzen, wisse er nicht, erklärt der Bürgermeister. «Wir sind eine attraktive Gemeinde mit einer wunderbaren Naturlandschaft.» Es gebe Riedflächen mit vielen kleinen Tierchen – optimale Bedingungen für die Futtersuche.

Die Population der geschützten Tiere müsse nun stabil gehalten werden können, damit das Verhältnis zwischen Mensch und Storch nicht kippe, so der Bürgermeister. Eine Obergrenze für Nester und Tiere, die vom Umweltministerium als verträglich eingestuft werde, sei vielleicht denkbar.

Storchenbeauftragter sieht kein Problem

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Der Storchenbeauftragte der Gemeinde, Josef Martin, sieht kein Problem in der Zahl der Tiere. Bei ihm habe noch nie ein Storch seine Hinterlassenschaften auf der Terrasse gelassen. «Das Problem ist nur unter dem Nest.» Die Nester stünden vor keiner Terrasse. «Von dem her braucht man keine Angst zu haben, dass alles zugekackt wird.» 

In Mindersdorf sei es so ruhig wie in einer Kirche. «Hier gibt es gar nichts mehr, keinen Laden, keine Wirtschaft, nichts.» Ein wenig Geklapper der Störche sei da doch herrlich. «Das ist Natur.» Die Kirche schlage auch jede Viertelstunde. «Man muss das einfach ein bisschen lockerer sehen.» Bei Nestern über Gärten könne man sich arrangieren. «Die Störche bedrohen uns Menschen nicht.» Sie seien keine Wölfe, die ums Dorf ziehen.

Vergrämen dürfe man die Vögel, indem man Zweige entferne, bevor es zum Nestbau komme. Das sei legitim.  Die Jungvögel hätten die Ortschaft schon verlassen und seien in den Süden gezogen. Es seien nur noch die «alten» Nestbesitzer vor Ort, damit niemand anderes das Nest besetzt. Aber in den nächsten Tagen würden auch sie in den Süden ziehen. «Dann sind sie weg. Dann ist wieder ein halbes Jahr Ruhe.» Wie viele 2025 wieder in Hohenfels sind, wird sich erst im Frühjahr zeigen.

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