Zum Inhalt springen

Header

Video
Tote bei Militäreinsatz im Westjordanland
Aus Tagesschau vom 26.01.2023.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 29 Sekunden.
Inhalt

Gewalt im Westjordanland Zehn Palästinenser bei israelischem Einsatz in Dschenin getötet

  • Bei einer Razzia des israelischen Militärs in Dschenin im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben zehn Menschen getötet worden.
  • Rund 20 weitere wurden verletzt, darunter vier schwer, wie das Gesundheitsministerium in Ramallah weiter mitteilt.
  • Damit war es einer der tödlichsten Militäreinsätze seit Jahren im Westjordanland.

Das israelische Militär teilt mit, die Einsatzkräfte seien bei dem Versuch, mehrere Mitglieder der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad festzunehmen, unter Beschuss geraten. Daraufhin hätten sie mit Schüssen geantwortet. Drei bewaffnete Verdächtige wurden demnach getroffen. Vier weitere seien festgenommen worden.

Die Zelle wird den Angaben zufolge verdächtigt, einen Terroranschlag geplant zu haben. Berichte über weitere Tote würden geprüft, heisst es.

Dschenin gilt als eine Hochburg militanter Palästinenser. Immer wieder kommt es dort zu tödlichen Konfrontationen. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf politische Kreise in Jerusalem, man müsse sich nach dem Einsatz auf eine mögliche Eskalation im Konflikt mit den Palästinensern einstellen.

Zahlreiche Personen an Beerdigung.
Legende: Zahlreiche Personen nehmen an der Beerdigung der getöteten Palästinenser teil. Keystone/AP Photo/Majdi Mohammed

Schüsse und Explosionen

Die bewaffneten palästinensischen Gruppen Hamas und Islamischer Dschihad erklären, ihre Mitglieder kämpften gegen israelische Soldaten, die in das Flüchtlingslager von Dschenin eingedrungen seien. An den Eingängen zu den engen Gassen des Lagers bewarfen einheimische Jugendliche Fahrzeuge der israelischen Armee mit Steinen. Zudem waren Schüsse und gelegentlich Explosionen zu hören.

Der Islamische Dschihad ist besonders im Gazastreifen aktiv und verübt von dort aus regelmässig Raketenangriffe auf Israel. Ein Sprecher der Organisation sagt in Gaza: «Die Standhaftigkeit und Tapferkeit des Widerstands in Dschenin ist ein klares Zeichen für das Festhalten am Recht der Verteidigung, ungeachtet der Opfer, die es fordert».

Der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtaje drückt den Familien der Opfer sein Beileid aus und ruft die internationale Gemeinschaft auf, «dringend einzugreifen, um die palästinensische Bevölkerung zu schützen und das Blutvergiessen an Kindern, Jugendlichen und Frauen zu beenden».

Palästinenser beenden Zusammenarbeit mit Israel

Box aufklappen Box zuklappen

Die Palästinensische Autonomiebehörde hat nach den Ereignissen die Zusammenarbeit mit Israel in Sicherheitsfragen aufgekündigt. Ähnliche Ankündigungen hatte die Autonomiebehörde schon bei früheren Gelegenheiten gemacht – sie wurden allerdings de facto nicht umgesetzt.

Die Zusammenarbeit zwischen palästinensischen und israelischen Sicherheitskräften geht auf Friedensverhandlungen in den 1990er-Jahren zurück. Beide Seiten tauschen nachrichtendienstliche Informationen aus, um Terroranschläge zu verhindern oder grössere Einsätze in den allein von der palästinensischen Autonomiebehörde kontrollierten Zonen zu koordinieren. Zudem soll verhindert werden, dass militante Gruppen die Oberhand in dem Gebiet erlangen.

SRF 4 News, 26.01.2023, 15:30 Uhr;

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel