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Gewaltausbruch in Irland Dublin: Schwere Ausschreitungen nach Messerangriff auf Kinder

  • Nach schweren Ausschreitungen in Dublins Innenstadt in der Nacht wurden laut dem Polizeichef 34 Personen festgenommen.
  • Im Zentrum der irischen Hauptstadt kam es zu Sachbeschädigungen und es gab zahlreiche Verletzte, unter ihnen ein schwer verletzter Polizist.
  • Grund für die Unruhen war ein Messerangriff vor einer Kinderkrippe. Dabei wurden am Donnerstag ein fünfjähriges Mädchen und eine Frau schwer verletzt. Weitere Kinder haben leichte Verletzungen erlitten.
  • Die Gewalt begann, nachdem Gerüchte kursiert waren, dass ein ausländischer Staatsangehöriger für den Messerangriff verantwortlich sein soll.

Während der Unruhen wurden mehrere Polizeifahrzeuge und eine Strassenbahn beschädigt. Auf der O'Connell Bridge wurden ein Bus und ein Auto in Brand gesteckt. Die bis zu 500 Randalierer schlugen zahlreiche Schaufenster ein und plünderten Läden.

Insgesamt seien 13 Geschäfte beschädigt oder geplündert worden, sagte Polizeichef Drew Harris am Freitagmorgen. Auch elf Polizeiwagen, mehrere Busse und eine Strassenbahn seien beschädigt worden. Weiter sagte er, man müsse von weiteren derartigen Protesten ausgehen. Behörden stellten den öffentlichen Verkehr in der Stadt ein, und viele Unternehmen haben ihre Mitarbeiter gebeten, am Freitag von zu Hause aus zu arbeiten.

Ein Bus und ein Auto in Vollbrand.
Legende: Ein Bus und ein Auto brennen, nachdem sich in der Dubliner Innenstadt gewalttätige Szenen abgespielt haben. Keystone/BRIAN LAWLESS

Die Gewalt begann, nachdem Gerüchte kursiert waren, dass ein ausländischer Staatsangehöriger für den Angriff vom Donnerstag verantwortlich sei. Die Polizei selbst machte keine Angaben dazu. Der irische Premierminister Leo Varadkar verurteilte die einwanderungsfeindlichen Demonstranten. Er sagte, die Randalierer wollten lediglich Chaos verursachen und nicht die Lebensweise des Landes schützen.

«Wir haben eine völlig verrückte Hooligan-Fraktion, angetrieben von Ideologien, die sich an schwerer Gewalt beteiligt», sagte Polizeichef Harris weiter. «Das sind Szenen, wie wir sie seit Jahrzehnten nicht gesehen haben.» Er verteidigte das Vorgehen der Polizei. Man habe nicht vorhersehen können, dass so auf ein furchtbares Verbrechen reagiert werde. «Niemand hätte das vorhersehen können.» Polizei und Politiker riefen währenddessen zur Ruhe auf und warnten vor Fehlinformationen über den Angriff.

Mädchen notfallmedizinisch behandelt

Die irische Polizei gab derweil bekannt, dass das Mädchen nach dem Angriff in einem Spital in Dublin notfallmedizinisch behandelt wurde. Der angegriffene 5-jährige Junge konnte das Spital nach der Behandlung wieder verlassen.

Dem Bericht zufolge hatte ein zwischen 40 und 50 Jahre alter Mann die Kinder attackiert, als sie sich vor einer Krippe in einer Schlange aufstellten. Bei der verletzten Frau soll es sich um eine Mitarbeiterin der Krippe handeln, die dazwischengegangen war, um die Kinder zu schützen. Mehreren Passanten gelang es danach, den Mann zu überwältigen und bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten. Der festgenommene Tatverdächtige soll schwere Verletzungen haben.

Ein Motiv ist bislang nicht bekannt, von einem terroristischen Hintergrund geht die Polizei aber nicht aus. Der Vorfall hat sich am Donnerstag um kurz vor 14 Uhr Ortszeit am Parnell Square East im Zentrum der irischen Hauptstadt ereignet.

SRF 4 News, 23.11.2023, 21:00 Uhr ; 

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