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Giftanschlag auf Skripal OPCW kritisiert falsche Behauptungen Russlands

Russland bestreitet, hinter dem Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok auf den früheren Doppelagenten Sergej Skripal im britischen Salisbury zu stecken. Dabei wird versucht, Spuren zu verwischen, die auf eine russische Täterschaft deuten.

Am vergangenen Wochenende sorgte eine Erklärung der russischen Regierung für Aufsehen. Aussenminister Sergej Lawrow persönlich behauptete, der frühere Doppelagent Skripal sei gar nicht mit dem in Russland hergestellten Nervengift Nowitschok angegriffen worden, sondern mit dem im Westen entwickelten Kampfstoff BZ.

Gebäude der OPCW.
Legende: Der Sitz der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in Den Haag. SRF | EBU

Als Kronzeugin dafür nannte er das auf den Schutz vor nuklearen, biologischen und chemischen Waffen spezialisierte Labor Spiez. Nach Aussage von Lawrow habe das Labor dies in seinem Bericht für die Chemiewaffenbehörde OPCW festgehalten. Die OPCW wiederum verschweige das und manipuliere somit die Untersuchung.

Unmissverständlicher Widerspruch der Schweiz

In der Exekutivratssitzung der OPCW widersprach nun die stellvertretende Schweizer Botschafterin Nadine Olivieri Lozano ganz entschieden. Russland stelle die Sache völlig falsch dar. Es sei unverständlich, weshalb Moskau derartige Behauptungen in die Welt setze. Es schade damit der Glaubwürdigkeit und Integrität jener Behörde, die über das weltweite Chemiewaffen-Verbot wacht. Das sei inakzeptabel. Sie verwendete damit undiplomatisch deutliche Worte.

Richtig ist, dass das Labor Spiez tatsächlich das Gift BZ in einer Probe festgestellt haben könnte. Allerdings pflegt die OPCW den von ihr mit Untersuchungen beauftragten Labors stets neben der echten Probe zwei Kontrollproben zuzustellen. Damit soll die Qualität der Analysen sichergestellt werden. Zudem wird damit gesorgt, dass die beauftragten Labors gar nicht wissen, welches die echte Probe ist. Eine solche Kontrollprobe dürfte BZ enthalten haben.

Das bestätigt OPCW-Generaldirektor Ahmet Üzümcü und unterstützte damit die Schweizer Botschafterin Olivieri Lozano: Die russische Darstellung sei völlig falsch. Die Originalprobe aus Salisbury habe ausser Nowitschok keine anderen giftigen Chemikalien enthalten.

Zahlreiche Staaten warfen deshalb später im UNO-Sicherheitsrat Russland vor, es habe sich mit seiner Darstellung selber desavouiert und versuche, die Wahrheit im Fall Skripal zu vernebeln.

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