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Giftmord an Kim-Halbbruder Nordkoreanischer Diplomat an Mord beteiligt?

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach der mutmasslichen Ermordung des Halbbruders von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Malaysia gilt ein hochranginger Diplomat der nordkoreanischen Botschaft als möglicher Tatbeteiligter .
  • Ein weiterer Verdächtiger sei bei einer nordkoreanischen Fluggesellschaft angestellt.
  • Ein Überwachungsvideo zeigt den eigentlichen Angriff auf Kim Jong Nam. Die zwei nach dem mysteriösen Mord an Kim Jong Nam festgenommenen Frauen sollen die Giftattacke wissentlich verübt haben.

Die Polizei geht davon aus, dass sich beide nordkoreanischen Verdächtigen in Malaysia aufhielten. «Wir haben den nordkoreanischen Botschafter um Erlaubnis gebeten, sie zu befragen», sagte Malaysias Polizeichef Khalid Abu Baker, «andernfalls werden wir sie dazu bringen, zu uns zu kommen.»

Die malaysischen Ermittler suchen laut CNN und BBC nach bis zu fünf weiteren möglichen Tatbeteiligten, die alle nordkoreanische Pässe besitzen sollen. Sie sollen aus Malaysia nach Pjöngjang abgereist sein. «Wir haben die nordkoreanischen Behörden gebeten, sie ausfindig zu machen und uns zu übergeben, damit wir unsere Ermittlungen fortführen können», sagte Khalid. Auch um DNA-Proben von Angehörigen Kim Jong Nams habe man gebeten, um die Leiche offiziell identifizieren zu können.

Indonesierin «ausgetrickst»

Das Überwachungsvideo wurde am Montag veröffentlicht. Ein japanischer Fernsehsender zeigte die Sequenz, in der sich zwei Frauen Kim nähern. Eine drückt ihm ein Tuch ins Gesicht. Nach dem Angriff wendet sich das Opfer an das Flughafenpersonal und wird in eine Klinik gebracht. Laut der Polizei haben die beiden mutmasslichen Täterinnen in örtlichen Einkaufszentren für ihre Tat trainiert.

Eine der Frauen komme aus Vietnam, die andere aus Indonesien. Die indonesischen Behörden hatten vermutet, dass die 25-Jährige Indonesierin bei dem Attentat «ausgetrickst» worden ist. Die Frau habe glauben sollen, sie nehme an einem Streich für eine Fernsehshow im Stil der «Versteckten Kamera» teil. Dieser Version widersprach nun der malaysische Polizeichef.

Bewusste Attacke

Ein Überwachungsvideo vom Flughafen in Kuala Lumpur, auf dem das Attentat zu sehen ist, zeige, dass eine der Frauen sofort nach der Tat einen Waschraum aufsuche, weil sie sich «sehr bewusst» gewesen sei, dass sie wegen des Gifts ihre Hände habe waschen müssen.

Der 45-jährige Halbbruder von Nordkoreas Staatschef war am Montag vor einer Woche am Flughafen von Kuala Lumpur ermordet worden . Nach Angaben aus Südkorea ergaben die malaysischen Ermittlungen, dass Pjöngjang hinter dem Anschlag steckt.

Im Zusammenhang mit der Tötung sind bisher insgesamt vier Menschen festgenommen worden.

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