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Peru: Nationaler Gesundheitsnotstand wegen Nervenkrankheit
Aus HeuteMorgen vom 10.07.2023. Bild: Reuters/Sebastian Castaneda/Symbol
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Guillain-Barré-Syndrom Peru ruft wegen seltener Nervenkrankheit Gesundheitsnotstand aus

  • In Peru gilt seit Samstag der nationale Gesundheitsnotstand.
  • Grund ist der Anstieg von Fällen des Guillain-Barré-Syndroms.
  • Dabei handelt es sich um eine Nervenkrankheit, die eine fortschreitende Muskelschwäche zur Folge hat und die Atmung beeinträchtigen kann.
  • Der Gesundheitsnotstand soll 90 Tage dauern und gilt in allen 25 Regionen des insgesamt rund 33 Millionen Einwohner zählenden Landes.

In den vergangenen Wochen habe es einen hohen Anstieg von Fällen der Nervenkrankheit gegeben, «der uns zu Massnahmen auf staatlicher Ebene zwingt, um die Gesundheit und das Leben der Bevölkerung zu schützen», erklärte Gesundheitsminister César Vásquez vor Journalisten.

Seit Januar sei die Zahl der Erkrankungen auf 180 angestiegen, vier Menschen seien bereits gestorben. Die Ausrufung des Gesundheitsnotstands ermöglicht der Regierung den Kauf von Immunglobulinen zur Behandlung betroffener Menschen über die nächsten zwei Jahre.

Erkrankung kann Atemsystem beeinträchtigen

Das Guillain-Barré-Syndrom ist eine neurologische Erkrankung, die sich durch eine fortschreitende Muskelschwäche auszeichnet. Die Muskelschwäche verstärkt sich normalerweise innerhalb von zwei bis vier Wochen und kann das Atemsystem beeinträchtigen. Eines der häufigsten Symptome ist Kribbeln und Kraftlosigkeit in den Extremitäten.

Arzt prüft Röntgenbild
Legende: Die Muskelschwäche kann sich auf das Atemsystem auswirken. Keystone/RODRIGO ABD/Symbol

Wird die Krankheit behandelt, kann sie in der Regel schnell geheilt werden.

Guillain-Barré-Syndrom

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Beim Guillain-Barré-Syndrom (GBS) handelt es sich um eine Erkrankung, bei der sich Nerven und Nervenwurzeln entzünden, die peripher – d. h. ausserhalb von Gehirn und Rückenmark – liegen.

Die Ursache der Erkrankung ist nicht eindeutig geklärt. Eine fehlgeleitete Immunantwort nach akuter Infektion mit Camylobacter, Herpes oder Mycoplasmen u. a. scheint aber plausibel.

Auch Dengue- und Zika-Viren können Auslöser sein. Ferner wird ein Zusammenhang mit Covid-19 zunehmend diskutiert (Wissensstand: hier). Meist bleibt es bei Einzelfällen, Ausbrüche sind selten.

Die Symptome der Erkrankung sind aufsteigende Lähmungen, die meist beidseitig in den Beinen beginnen und dann auch die Arme und das Gesicht betreffen. Manchmal ist auch die Atemmuskulatur betroffen, sodass beatmet werden muss. Weniger als zwei Prozent sterben.

Zur Therapie erhalten Erkrankte entweder hochdosiert Immunglobuline über die Venen, oder es erfolgt ein Blutreinigungsverfahren. Oft hilft das sehr gut. Aber bei einem Teil der Patienten dauert es viele Wochen, bis sich die Symptome zurückbilden. Bei bis zu einem Drittel der Patienten bleiben längerfristig neurologische Beschwerden bestehen.

Im Zusammenhang mit dem Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson, der auch in der Schweiz zugelassen ist, aber wenig verimpft wurde, ist eine leicht erhöhte Häufigkeit von GBS beobachtet worden – allerdings nicht bei mRNA-Impfstoffen (aktueller Stand).

Das Guillain-Barré-Syndrom ist bereits seit Mitte des letzten Jahrhunderts bekannt. Der Name stammt von den französischen Neurologen G. Guillain und J. A. Barré, die im Jahre 1916 die Erkrankung beschrieben.

Quellen: Deutsche Gesellschaft für Neurologie/Deutsches Ärzteblatt

SRF 4 News, 10.07.2023, 3 Uhr;

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