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Halloween-Katastrophe in Seoul Massenpanik in Südkorea ist noch immer nicht sauber aufgearbeitet

In der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober 2022 kam es in Südkoreas Hauptstadt Seoul zu einer Massenpanik, die über 150 Menschen das Leben kostete. In der Politik hat sich seitdem jedoch nicht viel getan.

Eine enge, kurze Gasse führt zu einer der grossen Partymeilen in der südkoreanischen Millionenmetropole Seoul. In der Nacht auf den 30. Oktober vor einem Jahr kam es dort zu einer tödlichen Katastrophe.

Niemand will für diese Tragödie verantwortlich sein.
Autor: Park Südkoreanischer Künstler

Künstler Park, der in dieser Nacht einen guten Freund verloren hat, steht am Eingang der Gasse und beklagt, dass bis jetzt niemand Verantwortung für das Unglück übernommen habe: «Niemand will für diese Tragödie verantwortlich sein.»

Er löst gelbe Post-its von einer Wand in der Gasse, auf denen Nachrichten und Erinnerungen an die Verstorbenen stehen. Ein halbes Dutzend Leute helfen dem Künstler dabei. Sie kommen rund alle zwei Wochen hierher, um die Nachrichten einzusammeln.

Gasse mit der Posti-it-Wand und mit ein paar wenigen Fussgängern
Legende: Diese Gasse wurde zur Todesfalle für 159 junge Leute. SRF

Aus den Post-it-Botschaften will das Künstlerkollektiv ein Mahnmal erstellen. «Wir sammeln die Nachrichten, um Platz für ein anderes Memorial zu schaffen», so Park.

Die Gedenkstätte in Seoul mit vielen Menschen, Zetteln und Geschenken.
Legende: Auch ein Jahr nach der Katastrophe werden noch viele Gaben beim Unfallort niedergelegt. Reuters/Soo-Hyeon Kim

Es wird ein Werk, das auch an das Versagen der Behörden in dieser Nacht vor einem Jahr erinnern soll. Die Polizei hat auf Dutzende Notrufe nicht respektive zu spät reagiert. Vorbereitungen, um die erwartete Menge der Partygängerinnen und -gänger zu kontrollieren, wurden keine getroffen.

Was Künstler Park und auch viele Hinterbliebenen aber besonders stört, ist, wie die Katastrophe von den südkoreanischen Behörden und von der Politik aufgearbeitet wurde und wird. So wurden bisher nur Beamte in niedrigen Positionen vor Gericht gestellt, jedoch niemand aus höheren Chargen.

«Wir warten immer noch»

Ein weiterer Vorwurf ist, dass die Regierung nicht die nötigen Konsequenzen aus der Katastrophe gezogen hat. Ein Gesetz, das die Verantwortung bezüglich Sicherheit bei grossen Menschenaufläufen regeln soll, steckt im Parlament fest. Park: «Wir warten immer noch auf das Sicherheitsgesetz.»

Mann, dahinter eine Wand mit Postits
Legende: Künstler Park will mit seinen Kolleginnen und Kollegen ein Mahnmal aus den hinterlassenen Nachrichten erstellen. SRF

So kommt er mit seinen Kolleginnen und Kollegen alle zwei Wochen, um die Erinnerungen auf den gelben Post-its einzusammeln. Jetzt, wo sich die Halloween-Katastrophe ein erstes Mal jährt, haben sie besonders viel zu tun.

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HeuteMorgen, 30.10.2023, 6 Uhr

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