- Die Amoktat von Hamburg hat die Debatte über schärfere Waffengesetze in Deutschland wieder in den Fokus gerückt.
- Einen Tag nach dem Verbrechen mit acht Toten in den Räumen der Zeugen Jehovas kündigte die deutsche Bundesinnenministerin Nancy Faeser an, den Entwurf zur Änderung des Waffengesetzes noch einmal prüfen zu wollen.
- Auch wenn das Thema bislang nicht auf der Tagesordnung im Innenausschuss des Bundestages steht, dürfte es weiter für Diskussionen sorgen.
Man müsse nun überlegen, «wie wir mit dieser neuerlich furchtbaren Amoktat in Hamburg nochmal an den Gesetzentwurf gehen, um zu schauen: Gibt es noch Lücken, oder wo war er genau richtig?», sagte Faeser den ARD-«Tagesthemen».
Psychisch kranke Personen dürfen keine Schusswaffen besitzen. Es ist gut und richtig, dass das Waffenrecht dies schon heute unmissverständlich regelt.
Zuletzt hatte Faeser (SPD) mit ihren Plänen für mehr Kontrollen und Vorschriften die Verbände der Jäger und Schützen gegen sich aufgebracht. Diese wiederum erhielten Unterstützung von der FDP. Diese sagt, die von Faeser geplanten Änderungen im Waffenrecht stünden nicht im Koalitionsvertrag.
«Psychisch kranke Personen dürfen keine Schusswaffen besitzen. Es ist gut und richtig, dass das Waffenrecht dies schon heute unmissverständlich regelt», sagte der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Konstantin Kuhle, der Deutschen Presse-Agentur. Im Nachgang zu der schrecklichen Tat in Hamburg müsse nun aufgeklärt werden, warum die Waffenbehörde von einer Entziehung der waffenrechtlichen Erlaubnis abgesehen hatte.
«Dabei muss auch über eine bessere Ausstattung der Waffenbehörden gesprochen werden», sagte Kuhle. Ohne eine präzise Aufarbeitung der Hintergründe seien «überhastete Forderungen nach gesetzgeberischen Konsequenzen nicht angezeigt».
Verbot für Privatleute?
Der Innenexperte der Grünen-Bundestagsfraktion, Marcel Emmerich, sagte gegenüber «NDR Info», dass auch ein Verbot von halbautomatischen Pistolen für Privatleute geprüft werden müsse.
Weniger Waffen in privaten Händen sorgen für mehr öffentliche Sicherheit.
«Diese schreckliche Tat hat gezeigt, dass legale Waffenbesitzer mit Waffengewalt Schlimmes anrichten können in dieser Gesellschaft», sagte Emmerich und betonte: «Weniger Waffen in privaten Händen sorgen für mehr öffentliche Sicherheit.»
Keine neuen Informationen zur Tat
Bei der Tat am Donnerstag in Hamburg starben sieben Menschen und der Täter selbst. Acht weitere Menschen wurden verletzt, vier von ihnen lebensbedrohlich. Nach Angaben der Polizei gab es zunächst keine neuen Informationen zum Zustand der Verletzten oder zur Tat.
Die furchtbare Tat in Hamburg zeige, wie notwendig Änderungen im Waffengesetz seien, sagte Faeser in der ARD weiter und forderte «vor allen Dingen eine bessere Vernetzung zwischen den Behörden». Das sei zum Beispiel bei einem Wohnortwechsel wichtig. Der Amoktäter stammt aus Memmingen in Bayern. Seit 2015 war er in Hamburg gemeldet.