Letzten Sonntag im katholischen Warschau: Polizisten und Demonstrierende mit Regenbogenfahnen liefern sich eine Strassenschlacht. Was die Regenbogenaktivisten den Polizisten an den Kopf werfen, soll hier nicht wörtlich übersetzt werden. Nur so viel: Es geht um Hunde und Geschlechtsverkehr. Die Uniformierten ihrerseits prügeln Demonstrierende und verhaften fast 50 von ihnen.
Vorwurf: Statuen mit Regenbogenfahnen geschändet
Anlass für die Demonstrationen in Warschau und anderen polnischen Grossstädten ist die Inhaftierung von «Margot», einer LGBT-Aktivistin. Sie hat Plakate einer rechtskatholischen Organisation zerrissen, auf denen stand, die LGBT-Lobby wolle Vierjährigen das Masturbieren beibringen.
Zudem soll Margot in der polnischen Hauptstadt Statuen geschändet haben: Einen Jesus mit Kreuz, dazu den wichtigsten polnischen Freiheitshelden und die Syrenka, die Warschauer Meerjungfrau. Ihnen allen hat Margot zusammen mit anderen Aktivistinnen eine Regenbogenfahne um den Hals gelegt. Das kann in Polen streng bestraft werden.
Im Gegensatz dazu kann ein Abgeordneter der Regierungspartei bei «Radio Maria» problemlos sagen: «Es gibt keinen Zweifel, dass das LGBT-Gedankengut seine Wurzeln im deutschen Nationalsozialismus hat.»
Erzbischof: «Regenbogenplage»
Der Parlamentarier Przemyslaw Czarnek ist mit seiner Breitseite gegen sexuelle Minderheiten in illustrer Gesellschaft: Der Präsident Polens zweifelte im jüngsten Wahlkampf an, dass Schwule und Lesben Menschen seien. Der Krakauer Erzbischof spricht von einer «Regenbogenplage».