Heikler Handschlag - Macron trifft Kronprinzen in Saudi-Arabien

• Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat in Saudi-Arabien Kronprinz Mohammed bin Salman getroffen. Bin Salman empfing Macron in einem Palast in der Stadt Dschidda.
• Macron ist der erste westliche Staatschef, der seit dem Mord am saudischen Journalisten Jamal Khashoggi vor 3 Jahren nach Saudi-Arabien gereist ist.
• Nach dem Treffen versicherte der französische Präsident, auch kritische Themen angesprochen zu haben. Ob der Mord an Khashoggi ebenfalls Thema war, sagte Macron nicht.

Macron wurde am Samstag an einem Palast herzlich von dem Kronprinzen empfangen. «Wir haben über alles geredet, ohne irgendein Tabu», sagte Macron vor seiner Abreise. «Wir haben natürlich die Frage der Menschenrechte ansprechen können. Das war ein direkter und hoffentlich wirkungsvoller Austausch. Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob wir bei dem Thema vorankommen.»

Erst nach internationalem Druck gab Riad nach

Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad getötet worden. Die Regierung in Riad räumte den Mord erst auf internationalen Druck hin ein.

Das Gespräch drehte sich auch um den Libanon, zu dem Frankreich als frühere Mandatsmacht immer noch enge Beziehungen pflegt. Riad und Paris wollen das libanesische Volk nach Worten Macrons unterstützen und sich für eine bessere Versorgung mit Energie, Lebensmitteln und im humanitären Bereich einsetzen. Die libanesische Regierung solle so eine Grundlage für Reformen erhalten. Der Libanon ist in seiner schweren Wirtschaftskrise auf internationale Hilfe angewiesen. Rund zwei Drittel der Bevölkerung leben in Armut.

Atomstreit mit Iran auch auf Traktandenliste

Thema war auch der Atomstreit mit dem Iran. Wie Macron sagte, dürfe es keine Atomwaffen im Iran geben, aber auch keine kurzfristige Eskalation der Situation. Der Dialog mit Saudi-Arabien als grösstem der Golfstaaten sei eine Notwendigkeit, sagte Macron. Dort würde «die Zukunft der ganzen Region» entschieden. Saudi-Arabien betrachtet den Iran als Erzfeind und will dessen Einfluss zurückdrängen.

Am Freitag besuchte Macron die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar. Der französische Staatspräsident hatte während seiner Reise den Vorwurf zurückgewiesen, das Land nach der Ermordung des Journalisten Kashoggi wieder salonfähig zu machen.