Die erst kürzlich wieder angelaufene humanitäre Hilfe im Gazastreifen ist zurzeit gestoppt. Nachdem es nahe eines Verteilzentrums schon Dutzende Tote gab, will die für die Verteilung verantwortliche Gaza Humanitarian Foundation (GHF) nach eigenen Angaben die Sicherheit verbessern.
Die GHF wurde im Februar gegründet und in den USA und Genf registriert. Sie wird von den USA unterstützt, und es ist unklar, wie sie genau finanziert wird. Bei der Verteilung der Hilfsgüter arbeitet sie mit privaten US-Sicherheitsfirmen und der israelischen Armee zusammen, um unter anderem Hilfsorganisationen der UNO zu umgehen.
Gaza Humanitarian Foundation
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Die im Februar 2025 gegründete und von den USA unterstützte Gaza Humanitarian Foundation (GHF) ist in den USA und der Schweiz registriert. Die Stiftung organisiert die Verteilung von Hilfsgütern vor Ort mit privaten amerikanischen Sicherheitsfirmen. Hilfsorganisationen der UNO und anderer Initiativen sollen so umgangen werden. Chef der GHF ist seit kurzem der evangelikale Prediger und dem US-Präsidenten Donald Trump nahestehende Johnnie Moore.
Die GHF hat nach eigenen Angaben seit Beginn ihrer Arbeit im Gazastreifen vor wenigen Tagen mehr als zwei Millionen Mahlzeiten an Bewohnerinnen und Bewohner des Gazastreifens verteilt. Bisher seien drei Verteilzentren der Stiftung in dem Gebiet eröffnet, teilte die GHF kürzlich mit.
Am Mittwoch wurde die Verteilung aus Sicherheitsgründen gestoppt. Grund dafür sind die vielen Toten und Verletzen, die es in den letzten Tagen in der Nähe der Verteilzentren gab.
Die israelische Armee warnte die Bevölkerung im Gazastreifen eindringlich davor, die am Mittwoch wegen «Renovierungsarbeiten» geschlossenen Verteilzentren für Hilfsgüter zu besuchen. Die Strassen dorthin würden als Kampfgebiete gelten, teilte ein Armeesprecher auf der Plattform X mit.
Die humanitären Bedürfnisse der zwei Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser sind überwältigend.
«Die Lage ist mehr als katastrophal», sagt IKRK-Sprecher Hachem Osseiran gegenüber SRF. Die humanitären Bedürfnisse der zwei Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser seien überwältigend.
Legende:
Palästinenser tragen am 29. Mai 2025 Hilfsgüter durch den Netzarim-Korridor im zentralen Gazastreifen. Verteilt wurden sie von der Gaza Humanitarian Foundation (GHF).
Keystone / EPA / HAITHAM IMAD
«Selbst hundert Lastwagen pro Tag mit Hilfsgütern würden nicht ausreichen», umschrieb Osseiran die Lage im anhaltenden Konflikt. Laut UNO ist mittlerweile jede fünfte Person im Gazastreifen vom Verhungern bedroht.
Die humanitäre Hilfe darf nicht politisiert werden.
«Die Verteilung von humanitären Gütern gehört zu den fundamentalen Prinzipien der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit», stellte Osseiran vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) weiter fest. Die humanitäre Hilfe dürfe nicht politisiert werden.
Eine Einschätzung von Auslandredaktorin Susanne Brunner
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Humanitäre Hilfswerke arbeiten aus Prinzip nicht für die eine oder andere Kriegspartei. Sie liefern Hilfe, wo die Zivilbevölkerung Hilfe braucht. Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) macht das anders: Sie agiert wie der verlängerte Arm der israelischen Regierung und Armee sowie der USA. Zwar behaupten die USA, die Stiftung sei unabhängig, doch das ist sie nicht. Eben wurde ein enger Vertrauter von Präsident Donald Trump neuer GHF-Chef.
Israel verfolgt mit der Verteilung von Hilfsgütern politische Ziele. Denn bisher sind die wenigen Verteilstellen für Nahrungsmittel so aufgestellt worden, dass hungernde Menschen auf langen Wegen dorthin gelangen müssen. Hilfesuchende können dann oft nicht mehr dorthin zurückkehren, wo sie hergekommen sind, weil die Armee gleichzeitig ihre Angriffe verstärkt. Das entspricht dem Ziel der israelischen Regierung, die palästinensische Bevölkerung auf einer kleinen Fläche zusammenzutreiben, um noch heftiger gegen die Hamas vorzugehen oder – wie US-Präsident Trump selbst gesagt hat – die Bevölkerung irgendwann ganz zu vertreiben.
Eine solche Instrumentalisierung von humanitärer Hilfe kann das IKRK niemals gutheissen. Dazu kommt: Es stehen Hilfsgüter für den Gazastreifen an der Grenze bereit, vor allem von der UNO. Doch Israel lässt diese Lastwagen nicht hinein. Vielmehr wurden während elf Wochen sämtliche Hilfsgüter blockiert, um die Hamas zur Kapitulation zu zwingen. Nun wirft Israel der UNO und anderen Hilfsorganisationen vor, sie wollten die Hilfsgüter nicht verteilen. Für die Organisationen ist es ein Dilemma: Helfen, zu den Bedingungen einer Kriegspartei, oder auf Unabhängigkeit beharren und Menschen in Not nicht helfen.
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