- Papst Franziskus und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan haben am Montag fast eine Stunde miteinander gesprochen.
- Erstmals seit 59 Jahren hat der Papst ein türkisches Staatsoberhaupt empfangen.
- Im Zentrum des Gesprächs stand unter anderem der Jerusalem-Konflikt.
Allgemein ist erwartet worden, dass Papst Franziskus die Militäroffensive der Türkei gegen die Kurden im syrischen Afrin zur Sprache bringt.
Der türkische Präsident machte allerdings die Anerkennung von Jerusalem zu einem zentralen Thema des Gesprächs. Erdogan dürfte dem Papst dafür gedankt haben, dass dieser den Entscheid der USA kritisiert hatte, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen.
«Sicher ist, dass sich Erdogan und Papst Franziskus in dieser Frage einig sind», sagt SRF-Korrespondent Philipp Zahn aus Rom. Sicher sei indes auch, dass sie ihre Politik unterschiedlich realisieren wollen. Symbolisch schenkte der Papst dem türkischen Staatschef einen Friedensengel. Der Engel soll die «Dämonen des Krieges» besiegen, so der Papst.
Im Vorfeld verhängten die italienischen Behörden ein Demonstrationsverbot von Sonntag- bis Montagabend. Agenturberichten zufolge organisierte das Netzwerk «Kurdistan Italien» trotz des Verbots bei der Engelsburg – unweit des Vatikans – ein Sit-In. Ebenfalls vor dem Markusdom in Venedig kam es zu Protesten gegen Erdogans Militäroffensive.