Nach dem Hochhausbrand in London ist die Zahl der Opfer auf mindestens 17 gestiegen. Bisher waren 12 Opfer bestätigt. Die Einsatzkräfte rechnen nach eigenen Angaben damit, in den Trümmern des Hauses noch weitere Opfer zu finden.
Kritik wird am Brandschutz wird immer lauter
Die Ursache des gewaltigen Hochhausbrandes ist noch immer unklar. Der britische Brandschutz-Experte Jon Hall nannte den Brand im Grenfell Tower einen Unfall, wie er in der «Dritten Welt» vorkomme. «Alle Bestandteile der Feuersicherheit und des Gebäudemanagements» müssten versagt haben, vermutete er via Twitter.
Bauliche Vorschriften unzureichend
Die britische Feuerschutzvereinigung (FPA) schreibt aber in einer Stellungnahme, dass grundsätzlich einige Dämmmaterialien zu leicht entflammbar seien. Dadurch könne ein Brand vom Erdgeschoss eines Hochhauses bis zum Dach übergreifen. Ob das auch für den Grenfell Tower gilt, sei nicht klar. Nach Ansicht der FPA sind aber die baulichen Vorschriften in Grossbritannien derzeit generell nicht ausreichend, um Brände zu verhüten.
Der Chef der Feuerwehr-Gewerkschaft sagte, nach dem Brand hätten die Bewohner des Gebäudes das Recht, kritische Fragen zu stellen. Matt Wrack meint damit unter anderem, ob die Fassadenverkleidung die Feuersicherheit beeinträchtigt hat.
Umfassende Aufklärung der Ursache
Die britische Premierministerin Theresa May kündigt eine «sorgfältige Untersuchung» an. Wenn aus dem Feuer Konsequenzen zu ziehen sind, würden Massnahmen ergriffen, so die Regierungschefin.
Auch Bürgermeister Sadiq Khan versprach eine umfassende Aufklärung. «Es wird im Laufe der nächsten Tage viele Fragen zur Ursache dieser Tragödie geben und ich möchte den Londonern versichern, dass wir dazu alle Antworten bekommen werden.»
Zahl der vermissten noch unklar
Wie der Sender BBC meldet lodern auch am frühen Donnerstagmorgen noch Flammen in einigen Wohnungen. Mehr als 24 Stunden nach Ausbruch des Brandes. Die Behörden rechnen damit, dass die Zahl der Toten noch steigen kann. Mindestens 79 Patienten werden in Kliniken behandelt, 18 von ihnen seien in einem kritischen Zustand. Wie viele Menschen noch vermisst werden, ist unklar. In dem Gebäude mit 120 Wohnungen lebten britischen Medienberichten zufolge zwischen 400 und 600 Menschen.