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Hochwasserkatstrophe in Russland: Pegelstände steigen weiter
Aus SRF 4 News aktuell vom 10.04.2024. Bild: imago images/RIA Novosti/Sputnik (09.04.2024)
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Hochwasserkatastrophe Russland Apokalyptische Szenen nach Überflutungen in Russland

Die Pegelstände in Russland und Kasachstan steigen weiter. Experten warnen, dass sich die Lage gar verschlimmern dürfte.

Worum geht es? In der Grenzregion zwischen Russland und Kasachstan kam es zu den schwersten Überschwemmungen seit Jahrzehnten. Am Ural und im Westen Sibiriens wurden über 100’000 Menschen evakuiert. In der Grossstadt Orenburg stand der Fluss Ural am Mittwochmorgen 9.78 Meter hoch. Das ist etwa einen halben Meter über der kritischen Marke, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Experten erwarteten, dass das Wasser noch um weitere 30 bis 70 Zentimeter steigen werde, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Tass.

Ein blaues Haus steht unter Wasser.
Legende: Auf Fotos und Videos ist zu sehen, wie tief die Häuser im Wasser stehen. imago images/Vladimir Astapkovich (09.04.2024)

Was sind die Gründe für die Überschwemmungen? Auslöser der Flut sind eine starke Schnee- und Eisschmelze im Uralgebirge, Niederschläge sowie Dammbrüche bei der Stadt Orsk.

Kombination von Faktoren als Auslöser

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Es ist normal, dass durch Schmelzwasser aus dem Uralgebirge im Frühling einige der grössten Flüsse in Russland und Zentraleuropa anschwellen und über die Ufer treten. Heuer spielten jedoch weitere Faktoren eine Rolle: Nach Angaben russischer Katastrophenschutz-Experten war zum einen der Boden schon vor dem Winter durchnässt gewesen. Unter sehr hohen Schneefällen ist er dann gefroren. Aufgrund rasch steigender Frühlingstemperaturen sei das dann sehr schnell geschmolzen. Hinzugekommen seien auch noch heftige Regenfälle.

Warum ist der Damm in Orsk gebrochen? Der Damm in Orsk wurde erst vor rund zehn Jahren neu gebaut. Warum er den Fluten nicht hat standhalten können, ist noch offen. Einige Medien berichten, dass er zu wenig gut gewartet worden sei. Vielleicht sei er für solch eine Katastrophe auch einfach nicht ausgelegt. Eine noch nicht eingeleitete unabhängige Untersuchung müsste das zeigen. Die Behörden weisen momentan jegliche Verantwortung von sich. Noch drei Tage vor dem Dammbruch in Orsk hat der Stadtpräsident versichert, der Damm sei sicher. «Man scheint die drohende Katastrophe bis zuletzt unterschätzt zu haben», sagt Carola Schneider. Sie ist Leiterin des ORF-Büros in Moskau.

Welche Regionen sind betroffen? Insgesamt sind momentan rund 40 Regionen von der Flut betroffen, am stärksten das Gebiet Orenburg. Dort hat die Flut ihren Anfang genommen, als der Damm bei der Stadt Orsk gebrochen ist und der Fluss Ural über die Ufer getreten ist. Inzwischen sind auch viele andere Regionen betroffen, beispielsweise Tjumen und Kurgan in Westsibirien. Neben dem Ural schwollen auch andere Flüsse in der Region stark an. Auch im Bereich des längsten europäischen Flusses, der Wolga, sei die Lage zum Teil akut, warnte das russische Katastrophen­schutzministerium. Aus den angrenzenden Gebieten Kasachstans wurden ebenfalls Überschwemmungen gemeldet.

Wie viele Menschen und Häuser sind betroffen? Im gesamten Verwaltungsgebiet Orenburg standen nach einer Übersicht der Behörden vom Mittwoch 12’800 Häuser unter Wasser, dazu 14’900 Gartengrundstücke. Angesichts der rasant steigenden Pegelstände mussten bis zum Mittwoch bereits mehr als 100'000 Menschen in den betroffenen Gebieten ihre Häuser verlassen. In Orsk hätten mehr als 7000 Menschen ihre Häuser verlassen müssen. Nach Angaben des kasachischen Katastrophen­schutz­ministeriums wurden in Kasachstan bislang 96'000 Menschen vorübergehend in Sicherheit gebracht.

Wie schlimm ist die Lage? Ganze Landstriche und Stadtteile stehen komplett unter Wasser. Der kasachische Präsident spricht von einer Jahrhundertflut. «Die Betroffenen haben alles verloren. Sie haben alles in ihren Häusern zurücklassen müssen, auch die Haustiere. Das Wasser steigt noch immer», sagt Journalistin Schneider.

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Pegelstände in Russland und Kasachstan steigen weiter
Aus Tagesschau vom 10.04.2024.
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Wieso ist es zu Protesten gekommen? Einige hundert Menschen kritisieren das Versagen der Behörden. Sie fordern mehr finanzielle Entschädigung. Jedoch hätten zum Beispiel Demonstrierende in Orsk nur die lokalen Behörden für die Katastrophe verantwortlich gemacht. Dabei ist laut Schneider das gesamte politische System, das vom Kreml aufgebaut wurde, zuständig. «Doch die Menschen sehen keinen Zusammenhang.»

SRF 4 News, 10.04.2024, 07:47 Uhr;

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