Zum Inhalt springen

Header

Audio
Viele Türken besorgen sich noch Alkohol, bevor die Läden schliessen
Aus SRF 4 News aktuell vom 29.04.2021. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 20 Sekunden.
Inhalt

Hohe Infektionszahlen Türkei geht in harten Lockdown – und verbietet Alkoholverkauf

  • Die Türkei fährt angesichts steigender Infektionszahlen das öffentliche Leben bis 17. Mai weitgehend herunter.
  • Die Bürger dürfen bis auf wenige Ausnahmen nur zum Einkaufen oder zur medizinischen Behandlung ihre Wohnungen verlassen.
  • Zu den Massnahmen gehört auch ein umstrittenes Verbot für den Verkauf alkoholischer Getränke.

Auch alle Schulen werden geschlossen. Sie müssten auf Online-Unterricht umstellen, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan Anfang der Woche. Für Reisen zwischen unterschiedlichen Städten sei die Genehmigung der Behörden erforderlich.

Vom Lockdown, der ab heute Donnerstag 19.00 Uhr gilt, sind logistische Betriebe und solche, die für die Produktion wichtig sind ausgenommen. Ebenfalls nicht vom Ausgehverbot betroffen sind Mitarbeiter des Gesundheitswesens, Arbeiter in der Produktion oder auf dem Bau, wie es vom Innenministerium hiess.

Grosser Unmut über Alkoholverkaufsverbot

Für wenig Freude sorgt das zusammen mit den Massnahmen verfügte dreiwöchige Alkoholverbot – notabene mitten im Ramadan. «Viele Erdogan-Gegner glauben, dass die konservativ-islamistische Regierung von Erdogan versucht, ihre Wertvorstellungen auf die ganze Gesellschaft zu übertragen», sagt der in Istanbul lebende Journalist Thomas Seibert.

In den sozialen Medien gebe es eine «riesige Protestwelle» gegen das Alkoholverbot. Auch habe ein Run auf Bier, Wein und Schnaps eingesetzt.

Viele Türken versuchten, so viele Alkoholika wie möglich zu kaufen, bevor die Läden schliessen müssen, so Seibert. «Statt Toilettenpapier wie die Deutschen oder Schweizer kaufen die Türken in der Krise Alkohol.» Händler berichteten von leeren Verkaufsgestellen.

Touristen ebenfalls ausgenommen

Ausgenommen von den Ausgangsbeschränkungen sind Touristen. So bleiben auch alle wichtigen Museen und archäologischen Stätten geöffnet, wie der Tourismusminister verkündete. «Sie sind sowohl offen als auch noch viel angenehmer. In gewisser Hinsicht ist es in der Türkei von Vorteil, Tourist zu sein», sagte er.

Friedhof mit Imam und Bagger, der ein Grab aushebt.
Legende: Mit den hohen Infektionszahlen steigt auch die Zahl der an Covid-19 Verstorbenen in der Türkei. Keystone

Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Türkei, der aber enorm unter der Pandemie leidet. Im vergangenen Jahr kamen nach offiziellen Angaben rund 70 Prozent weniger Besucher ins Land als noch 2019.

Neuinfektionen sollen gesenkt werden

Die Türkei mit ihren rund 84 Millionen Einwohnern kämpft seit Wochen mit hohen Corona-Fallzahlen. Am Montag lag die offizielle Zahl der Neuinfektionen bei rund 37'000 Fällen, vor knapp zwei Wochen hatte das Gesundheitsministerium sogar noch mehr als 60'000 tägliche Neuinfektionen gemeldet.

Zu Beginn des Fastenmonats Ramadan Mitte April mussten deswegen bereits Cafés und Restaurants schliessen und auf Lieferservice umstellen. Mit dem dreiwöchigen Lockdown will Erdogan nach eigenen Worten die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf weniger als 5000 Fälle pro Tag reduzieren.

SRF 4 News, 29.4.2021, 09.15 Uhr;

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel