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Hunderte Journalisten abgehört Schwere Vorwürfe gegen israelische Spionagesoftware-Firma

  • Mithilfe der israelischen Spionage-Software «Pegasus» werden offenbar Hunderte Journalisten, Anwälte oder Oppositionelle in zahlreichen Ländern überwacht.
  • Einem Recherchenetzwerk sind mehr als 50'000 Telefonnummern zugespielt worden, die betroffen sein sollen und jetzt teilweise ausgewertet wurden.
  • Auch im Fall des ermordeten Journalisten Jamal Kashoggi soll «Pegasus» des israelischen Herstellers NSO zum Einsatz gekommen sein.

Ein internationales Journalistenkonsortium hat neue Vorwürfe gegen den israelischen Überwachungssoftware-Anbieter NSO veröffentlicht. IT-Experten fanden den Berichten zufolge auf 37 Smartphones von Journalisten, Menschenrechtlern, deren Familienangehörigen und Geschäftsleuten Spuren von Angriffen mit der Pegasus-Software des Unternehmens.

Hunderte kritische Stimmen ausspioniert

Die Nummern seien Teil eines Datensatzes von mehr als 50'000 Telefonnummern, den die Journalisten gemeinsam mit den Organisationen Forbidden Stories und Amnesty International auswerteten. Die Nummern sollen den Berichten zufolge von NSO-Kunden als potenzielle Ausspähziele ausgewählt worden sein.

Umfassende Überwachung möglich

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Wer mit «Pegasus» Smartphones infiziert, kann auf die gesamten gespeicherten Daten, Fotos oder Adressverzeichnisse zugreifen – ja selbst auf Kamera und Mikrofon. Möglich ist das bei allen Betriebssystemen, also etwa auch bei iPhones von Apple. Unter den Auftraggebern für die Bespitzelung sollen gemäss dem Recherchenetzwerk autoritäre Regime wie jene von Saudi-Arabien, Bahrain oder Marokko sein. Gegen sie wurde schon früher der Vorwurf erhoben, sie würden die israelische Cybersoftware benützen, um gegen Oppositionelle vorzugehen. (schp)

An dem Journalistenkonsortium sind auch die «Süddeutsche Zeitung», NDR, WDR und die «Zeit» beteiligt. Nach ihrer Darstellung legen die Recherchen des «Pegasus-Projekts» nahe, dass in zahlreichen Ländern Hunderte Journalisten, Menschenrechtler, Oppositionelle und Politiker ausgewählt wurden, um sie mit der Spionagesoftware zu überwachen.

So stünden die Nummern von mehr als 180 Journalistinnen und Journalisten aus verschiedenen Ländern auf der Liste. Nummern deutscher Journalisten seien nicht darunter. Wie die Liste zu Forbidden Stories und Amnesty International kam, die sie dann mit den Medien teilten, bleibt in den Berichten offen. Die «Süddeutsche Zeitung» verwies hierzu auf den Quellenschutz.

Kam «Pegasus» bei Kashoggi zum Einsatz?

NSO war bereits in der Vergangenheit vorgeworfen worden, mit der Pegasus-Software totalitären Regierungen bei der Ausspähung von Journalisten und Dissidenten geholfen zu haben.

Facebook hatte NSO 2019 in den USA verklagt. Der Vorwurf in der Klage lautet, NSO habe versucht, sich über eine später geschlossene Sicherheitslücke bei WhatsApp Zugriff auf Hunderte Smartphones zu verschaffen. Unter den Zielpersonen seien Journalisten, Anwälte, Dissidenten, Menschenrechtsaktivisten, Diplomaten und Regierungsbeamte gewesen.

NSO will weist Vorwürfe von sich

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Das israelische Unternehmen NSO sprach mit Blick auf den Forbidden-Stories-Bericht von «falschen Vorwürfen und irreführenden Behauptungen». Deren Quellen hätten sie mit Informationen versorgt, die keine Faktenbasis hätten. NSO bekräftigte, seine Technologie stehe «in keiner Weise mit dem abscheulichen Mord an Jamal Khashoggi in Verbindung». Seine Technologie werde «ausschliesslich an Strafverfolgungsbehörden und Geheimdienste von geprüften Regierungen verkauft, mit dem alleinigen Ziel, durch Verhinderung von Verbrechen und Terrorakten Menschenleben zu retten».

NSO war auch vorgeworfen worden, seine Überwachungssoftware hätte bei der Ermordung des saudischen Dissidenten Jamal Khashoggi eine Rolle gespielt. Laut der «Washington Post» gehörten zwei der Smartphones, auf denen IT-Experten von Amnesty International Spuren von Pegasus-Angriffen gefunden hätten, Frauen, die Khashoggi nahestanden.

SRF 4 News, Heute-Morgen vom 19.7.2021, 06:00 Uhr ; 

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