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Überschwemmte Chemieanlage
Legende: Kühlanlage ausser Betrieb: Die Betreiber der Chemiefabrik im texanischen Crosby bereiten sich auf das Schlimmste vor. Keystone

Hurrikan «Harvey» Explosionen in Chemiefabrik

  • In einer unter Wasser stehenden Chemieanlage nahe der US-Metropole Houston ist es zu zwei Explosionen gekommen. Dunkler Rauch stieg über der Fabrik auf.
  • Die Anwohner im Umkreis von 2 Kilometern waren zuvor vorsorglich evakuiert worden.
  • Für die Behebung der Schäden durch den Wirbelsturm «Harvey» benötigt der Bundesstaat Texas womöglich mehr als 125 Milliarden Dollar von der US-Regierung.

In einer Fabrikanlage in der Nähe von Houston ist es zu Explosionen gekommen. In der Fabrik gelagerte Chemikalien konnten nicht mehr gekühlt werden. Das Wasser stehe dort 1,80 Meter hoch, sagte der Chef der US-Filiale des französischen Konzerns Arkema, dem die Anlage gehört. Die Stromversorgung sei ausgefallen.

Arkema versicherte, dass es Notfallpläne gebe. In der Anlage in Crosby wurden organische Peroxide produziert, die für die Herstellung von Plastik und von Pharmaprodukten verwendet werden.

Laut Behörden wurden neun Personen, die den Rauch eingeatmet haben, als Vorsichtsmassnahme in ein Spital gebracht. Eine Nichtregierungsorganisation erklärte dazu, die Feuerausbreitung sei nicht das Problem, aber der erwähnte schwarze Rauch.

Zahlreiche Todesopfer

Auch ABB betroffen

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Von «Harvey» sind auch rund 600 Mitarbeiter von ABB betroffen. In Houston betreibt der Schweizer Technologiekonzern ein Demo- und Trainingscenter sowie einen Vertrieb. Aus Sicherheitsgründen seien diese geschlossen worden, wie ein ABB-Sprecher einen Bericht der «Nordwestschweiz» bestätigte. Schäden an den Gebäuden seien keine entstanden.

Im Süden von Texas hat der Sturm «Harvey» seit Freitag schwere Überschwemmungen verursacht. Zehntausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Bisher starben mindestens 33 Menschen bei den Überschwemmungen.

In Teilen von Texas herrscht noch immer der Ausnahmezustand. Mittlerweile hat sich «Harvey» abgeschwächt, bedroht dafür aber den Bundesstaat Louisiana.

Schaden in Milliardenhöhe

Der Wirbelsturm «Harvey» kostet die US-Regierung möglicherweise mehr als «Katrina» vor zwölf Jahren. Damals hatte die Regierung 125 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt, um die Schäden des Wirbelsturms in New Orleans zu beheben. Texas brauche möglicherweise mehr Geld für den Wiederaufbau, erklärte nun Gouverneur Greg Abbott.

Angesichts der Grösse des betroffenen Gebietes – unter anderem in der Metropole Houston – könnten 125 Milliarden nicht ausreichend sein, sagte Abbott.

Die missliche Lage im Süden der USA brachte zahlreiche US-Stars dazu, für Spenden zugunsten der Opfer zu werben. Schauspieler wie Sandra Bullock, Leonardo DiCaprio, Kevin Hart und Amy Schumer, sowie Sängerin Beyoncé bekundeten ihre Hilfsbereitschaft. Popstar Miley Cyrus kündigte in der Sendung von Ellen DeGeneres an, 500 000 US-Dollar für die Katastrophenhilfe in Houston zu geben.

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