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Im Berg eingeschlossen Indien: Rückschläge bei den Rettungsarbeiten der 41 Verschütteten

Die Rettungsversuche nach dem Tunneleinsturz kommen wegen des Einsturzrisikos nur schleppend voran.

Was ist passiert? Am 12. November stürzte nach einem Erdrutsch ein Teilstück eines 4.5 Kilometer langen Nationalstrassentunnels nahe der indischen Kleinstadt Uttarkashi im Bundesstaat Uttarakhand ein. 41 Arbeiter wurden dabei verschüttet. Geröll blockiert ihren Weg zurück ans Tageslicht. Verschiedene Rettungsaktionen laufen gleichzeitig, wie SRF-Südasienkorrespondentin Maren Peters sagt. Es werde nicht nur horizontal gebohrt, sondern neu auch von oben, von der Bergspitze.

Wie laufen die Rettungsversuche? Bis Mittwochabend kamen die Retter schnell voran: Rund 44 Meter eines Rettungstunnels konnten gebohrt werden. Nötig sind 57 Meter. Doch seither verzögert sich die Rettung. Es wird an mehrere Röhren gleichzeitig gebohrt. Die Männer sind seit mittlerweile zwölf Tagen in dem Berg eingeschlossen. Vor zwei Tagen konnte den Arbeitern über ein schmales Stahlrohr Sauerstoff, warmes Essen, eine Kamera und Medikamente überbracht werden.

Wie geht es den eingeschlossenen Arbeitern? Es scheine ihnen relativ gutzugehen, sagt Peters. «Alle leben, was nach so langer Zeit nicht selbstverständlich ist.» Gestern hätten sie erstmals auch mit einem Arzt sprechen können. «Wie es ihnen mental geht, darüber ist zurzeit nichts bekannt», so Peters.

Was erschwert die Bergung? Laut den Behörden erlitten die Retter bei ihren Versuchen, mit einer grossen Bohrmaschine in Richtung der Eingeschlossenen durchzukommen, immer wieder Rückschläge. Am Mittwoch stiessen sie auf Metallstäbe. Laut einem australischen Tunnelexperten seien die Bedingungen unglaublich schwierig: «Wir sind oben im Himalaya, und der Himalaya ist im Grunde ein relativ junges Gebirge, was bedeutet, dass es leicht auseinanderbricht.» Bei Tunnelbohrungen bestehe darum ständig ein Einsturzrisiko.

Warum wird dieser Tunnel gebaut? Der Bundesstaat Uttarkhand am Himalaya ist die Region in Indien mit einigen der heiligsten hinduistischen Tempel. Sie ziehen viele Pilgerinnen und Pilger an. Der Tunnel ist Teil einer Nationalstrasse, mit der die Verbindung zwischen den Tempeln verbessert werden soll.

Hinweischild zu einem Tunnel
Legende: Der Tunnel soll heilige Stätten besser verbinden. Keystone/No byline

Warum werden zurzeit in Indien so viele Infrastrukturprojekte gebaut? Indien ist das bevölkerungsreichste Land der Welt und die Bevölkerung wird voraussichtlich noch lange weiter wachsen. «Darum ist die Regierung unter Druck, viele Millionen neue Arbeitsplätze zu schaffen, wenn sie wiedergewählt werden will.» Mit den Investitionen werde die Wirtschaft angekurbelt, wie SRF-Südasienkorrespondentin Peters sagt.

SRF 4 News, 23.11 2023, 9 Uhr ; 

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