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Immobilienhandel in Finnland Russen haben trotz Sanktionen finnische Immobilien gekauft

Im 2022 haben Russinnen 64 Prozent mehr Häuser als im Vorjahr gekauft. Möglich war das unter anderem wegen offener Grenzen im Sommer.

Russinnen und Russen haben letztes Jahr auffällig viele Immobilien in Finnland gekauft – 64 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Dabei handelt es sich vor allem um Sommer- und Wochenendhäuschen. Und das, obwohl die Bedingungen wegen des Ukrainekriegs verschärft wurden. So erhalten russische Staatsangehörige seit dem Herbst beispielsweise keine touristischen Visa mehr.

Grund für die hohen Zahlen sind einerseits die offenen Grenzen von Juli bis September. In diesem begrenzten Zeitfenster konnten Russinnen und Russen nach Finnland einreisen und auch Häuser erwerben. Weiter gibt es in Finnland viele Menschen mit einem russischen Pass: «Rund 60'000 Menschen. Etwa 70 Prozent der Hauskäufe und -verkäufe fallen auf Russinnen und Russen, die bereits in Finnland leben», erklärt Bruno Kaufmann. Er ist SRF-Nordeuropa-Mitarbeiter.

Kleines Häuschen an einem See in Karelien.
Legende: Die gekauften Liegenschaften liegen oft entlang der Seen im finnischen Karelien oder in grenznahen Gebieten. imago images/jetstream4/Panthermedia

Unterdessen sieht die Situation mit dem Immobilienhandel anders aus. Russinnen und Russen, die nicht in Finnland oder im Schengenraum leben, können in Finnland kaum mehr Häuser kaufen. Für alle anderen Nicht-EU-Bürgerinnen und -Bürger hingegen gibt es keine Veränderungen. «Die finnischen Behörden sehen aktuell keine spezifischen Probleme mit dem Kauf und Verkauf von Immobilien an Ausländerinnen und Ausländer, solange sie eben nicht Russen sind», sagt Bruno Kaufmann.

Bruno Kaufmann

Nordeuropa-Korrespondent

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Bruno Kaufmann berichtet seit 1990 regelmässig für SRF über den Norden Europas, von Grönland bis Litauen. Zudem wirkt er als globaler Demokratie-Korrespondent beim internationalen Dienst der SRG mit.

Dennoch schliesst die finnische Regierung ein totales Verkaufsverbot an russische Staatsangehörige aus. Das wäre laut den zuständigen Behörden gegen die finnische Verfassung: Niemand, der in Finnland eine Aufenthaltsbewilligung hat, darf aufgrund seines Passes diskriminiert werden. Zudem geht laut den Behörden keine Gefahr von Russinnen und Russen aus, die bereits in Finnland leben.

Finnland und Russland haben eine lange gemeinsame Geschichte. Doch seit dem russischen Angriff auf die Ukraine vor rund einem Jahr hat sich die Beziehung der beiden Länder verändert. «Das Verhältnis ist seit dem 24. Februar 2022 wie Tag und Nacht», so der Nordeuropa-Mitarbeiter. «Finnen und Russen waren nie richtig gute Freunde, aber sie waren anständige Nachbarn.»

An der Grenze würden die Menschen eine gewisse Normalität aufrechtzuerhalten versuchen, sagt Kaufmann. Wohl begründet, denn wenn der Krieg einmal vorbei ist, wenn eine andere Regierung in Moskau sitzt: Finnland und Russland werden Nachbarn mit einer über 1300 Kilometer langen gemeinsamen Grenze bleiben.

SRF 4 News,16.02.2023,06:45 Uhr ; 

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