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In mehreren spanischen Städten Nach tödlicher Attacke: Demonstrationen gegen LGBTQ-Hass

  • Nach dem Tod eines Mannes bei einer mutmasslich schwulenfeindlichen Attacke haben in mehreren Städten Spaniens tausende Menschen gegen Hassverbrechen und für Toleranz demonstriert.
  • Unter anderem in Madrid und Barcelona schwenkten die Menschen Regenbogen-Flaggen.
  • Ebenfalls demonstriert wurde in der nordspanischen Stadt La Coruña, wo sich der Angriff auf den 24-jährigen Krankenpfleger am frühen Samstagmorgen ereignet hatte.
  • Die Polizei ist wegen des Einsatzes von Schlagstöcken gegen die Demo-Teilnehmer in die Kritik geraten.

In La Coruña versammelten sich laut Nachrichtenagenturen 10'000 Menschen, 3000 in Madrid sowie mehrere hundert in Barcelona und Valencia. Auf Plakaten standen Sätze wie «Samuel ist nicht gestorben, er wurde ermordet». Aufgerufen zu den Kundgebungen hatten Vertreter der LGBTQ-Bewegung in Spanien.

Die Demonstranten prangern die gewalttätige Attacke auf einen 24-Jährigen an. In der Nacht von Freitag auf Samstag war dieser auf der Hafenpromenade von La Coruña mit Fremden aneinandergeraten. Laut dem staatlichen Sender RTVE wurde er in der Nähe eines Nachtclubs von mehreren Angreifern verprügelt und homophob beleidigt. Er erlag seinen Verletzungen später im Spital. Die Polizei erklärte, es werde abgeklärt, ob es sich um ein Hassverbrechen handle.

Demonstranten auf der Strasse.
Legende: Auch in Madrid gingen Tausende Anhängerinnen und Anhänger der LGBTQ-Bewegung auf die Strasse. Keystone

In der Kritik steht mittlerweile auch die spanische Polizei. Auf Videobildern ist zu sehen, wie Einsatzpolizisten am Montagabend ohne ersichtlichen Anlass auf friedliche Demonstranten in Madrid einprügelten. Im staatlichen TV-Sender RTVE wird kritisiert, Teile der Polizei seien auf dem rechten Auge blind. Gegen linke Demonstranten werde schnell der Knüppel geschwungen. In der Tat können rechte Gruppen in der Öffentlichkeit den Hitlergruss zeigen, verbotene Lieder singen und Fahnen verfassungsfeindlicher Gruppen mitführen, ohne dass die Polizei einschreitet.

Die Chefin der linken Partei Más Madrid, Mónica García, prangerte auf Twitter die unverhältnismässige Härte des Polizeieinsatzes an. Die Abgeordnete der Partei, die im Regionalparlament genauso viele Sitze wie die in Spanien regierenden Sozialisten hat, forderte eine Erklärung der Polizeiführung und der konservativen Regionalregierung.

Die Polizei begründete ihr Vorgehen damit, sie seien von einigen Teilnehmern der Demo mit Gegenständen beworfen worden und es habe einige Zerstörungen im öffentlichen Raum gegeben. Zu sehen war das auf Videobildern nicht. Die Regionalregierung kündigte eine Untersuchung an.

SRF 4 News, 05.07.2021, 04:00 Uhr ; 

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