- Es sind die schlimmsten Waldbrände in der jüngeren Geschichte Kaliforniens: Seit Oktober wurden über 110'000 Hektar Land zerstört – eine Fläche, die ungefähr dem Kanton Uri entspricht.
- Über Weihnachten ist es gelungen, das Feuer grösstenteils unter Kontrolle zu bringen. Auch dank der Hilfe von Häftlingen aus kalifornischen Gefängnissen – denn der US-Bundesstaat setzt Strafgefangene als Feuerwehrhelfer ein.
Tausende Gefangene sind bei den letzten Mega-Feuern in Kalifornien in sogenannten Fire- oder Conservation-Camps untergebracht gewesen, erklärt SRF-Mitarbeiter Arndt Peltner. «Eine relativ preisgünstige Möglichkeit, auch präventive Brandschutzmassnahmen durchzuführen», ergänzt er.
Die Häftlinge kämen aber auch bei der direkten Feuerbekämpfung zum Einsatz. Abrufbar waren in den letzten Wochen etwa 3800 Häftlinge.
1700 an der vordersten Brandlinie
Die Gefängnisinsassen würden sich «freiwillig für eine solche Aufgabe» melden, fährt Peltner fort. Sie würden dann von der Feuerwehr geschult. Die Männer schlafen in kleinen Teams «in der Wildnis». Sie halten die Wege für die Feuerwehr frei, schneiden Unterholz und «sind dann eben auch im Brandfall einsatzbereit», schildert Peltner.
Bei den grossen Feuern der letzten Zeit seien etwa 1700 Häftlinge an der vordersten Brandlinie dabei gewesen. Die übrigen Männer hätten zugearbeitet, indem sie die Einsatztruppen an der vordersten Feuerfront unterstützten.
Pro Tag und Stunde einen Dollar
Pro Tag erhalten die Gefangenen einen Dollar und für jede Einsatzstunde nochmals einen weiteren Dollar. Für die Häftlinge seien diese Einsätze auch ein willkommener Anlass, um dem Gefängnisalltag zu entfliehen, betont Peltner. Zudem würden sie auch «in Teamfähigkeit und Führungsqualitäten» geschult.
Unter den Gefangenen, die im Rahmen der Brandbekämpfung zum Einsatz kommen, seien keine Schwerverbrecher. Die Feuerwehr-Helfer auf Zeit würden auch bewacht. Strafvollzugsbeamte seien in den Häftlingscamps vor Ort mit dabei.
Häftlinge sind wichtige Helfer
Gerade bei den Grossbränden in jüngster Zeit seien die Häftlingscrews wichtige Helfer für die hauptamtlichen Feuerwehren geworden, so Peltner weiter. Denn oftmals gehen die an verschiedenen Orten gleichzeitig auftretenden Mega-Feuer an die Kapazitätsgrenzen der Einsatzkräfte.
Trotz der vermehrt auftretenden Grossfeuer in Kalifornien gebe es zwar noch keine «konkreten Pläne für eine Ausweitung der Einsätze von Gefangenen», sagt Peltner. Aber jüngste Äusserungen von Feuerwehrkräften vor Ort als auch von Politikern deuten nach seiner Einschätzung darauf hin, dass man über eine Aufstockung des Budgets nachdenke.
Darunter würden dann auch diese Einsatzkräfte aus den Gefängnissen fallen. Man könne davon ausgehen, dass die Programme zum Einsatz von Häftlingen bei der Brandbekämpfung «wirklich ausgeweitet werden», sagt der SRF-Mitarbeiter.