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Insgesamt fast 190 Jahre Myanmar: Suu Kyi zu weiteren sechs Jahren Haft verurteilt

  • In Myanmar hat ein Gericht die abgesetzte De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi laut einem Insider zu weiteren sechs Jahren Haft verurteilt.
  • Die Nobelpreisträgerin wurde in vier Korruptionsfällen für Vergehen rund um Immobiliengeschäfte für schuldig befunden.
  • Die 77-Jährige, die bereits in Einzelhaft sitzt, hat alle Vorwürfe als absurd zurückgewiesen.

Insgesamt ist Suu Kyi, die Galionsfigur des Widerstands gegen die Militärherrschaft, wegen mindestens 18 Vergehen angeklagt – unter anderem auch wegen Betrugs sowie wegen Verstössen gegen Corona- und Wahlgesetze. Zusammengenommen drohen ihr fast 190 Jahre Gefängnis.

Aung San Suu Kyi in einer Menschenmenge
Legende: Aung San Suu Kyi setzt sich seit den 80er Jahren für eine gewaltlose Demokratisierung Myanmars ein. 1991 erhielt sie den Friedensnobelpreis. 2010 entliess die Militärregierung Aung San Suu Kyi aus ihrem insgesamt 15 Jahre währenden Hausarrest. 2016 wurde sie Regierungschefin. Keystone

Im aktuellen Fall war ihr laut dem Insider unter anderem vorgeworfen worden, Gelder aus einer von ihr gegründeten Gesundheits- und Bildungsstiftung für den Bau eines Hauses eingesetzt und Geschäfte mit staatlichem Grundbesitz mit einem Preisnachlass getätigt zu haben.

Politisch motivierte Prozesse

In weiten Kreisen der internationalen Gemeinschaft werden die Prozesse gegen Suu Kyi als politisch motiviert gesehen. Gegen das Militär wurden Sanktionen verhängt. Ein Sprecher der Regierung war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu dem neuen Urteil zu erreichen.

Das Militär hatte Anfang 2021 geputscht und neben Suu Kyi auch andere Vertreter der damaligen Regierung sowie die meisten führenden Politiker ihrer Partei der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) festgenommen.

Menschen demonstrieren mit Bild von Aung San Suu Kyi.
Legende: Demonstrantinnen und Demonstranten protestieren in Yangon gegen den Militärputsch. Reuters

Suu Kyi ist die Tochter eines im ehemaligen Burma gefeierten Helden im Kampf um die Unabhängigkeit von der ehemaligen Kolonialherrschaft Grossbritannien. Suu Kyi hatte zwischen 1989 und 2010 insgesamt rund 15 Jahre unter Hausarrest verbracht. Sie stand an der Spitze der Demokratiebewegung, die sich gegen das schon seit 1962 regierende Militär auflehnte. Im Jahr 2010 kam sie frei und führte ihre Partei fünf Jahre später bei Wahlen an die Macht.

SRF 4 News, 15.08.2022, 15:00 Uhr ; 

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