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Bild 1 von 16. Ende der 1950er-Jahre gründete Jassir Arafat die Fatah, die einen unabhängigen Palästinenserstaat anstrebt. Die Gruppierung wurde später stärkste Fraktion in der Befreiungsorganisation PLO – der Dachorganisation verschiedener nationalistischer Fraktionen. (Hier im Bild: Arafat (M) mit weiteren militärischen Figuren der PLO im Libanon.). Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 16. Die PLO wurde international anerkannt als offizielle Vertreterin des palästinensischen Volkes. 1974 trat Arafat als ihr Vorsitzender in New York zum ersten Mal vor einer UNO-Vollversammlung auf. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 16. Arafat sprach mehrmals vor der UNO, so auch Anfang der 1990er-Jahre an einer Versammlung in Genf. Der PLO-Chef zeigte damals eine Karte von «Gross-Israel», die nach seinen Worten die Expansionsbestrebungen Israels beweisen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 16. In den 1990er-Jahren schien der Frieden im Nahen Osten greifbar: Arafat erkannte das Existenzrecht des jüdischen Staates an. Zudem verständigte sich Arafat mit Israel auf einen Rückzug der Israelis aus dem Gazastreifen und dem Westjordanland sowie die Selbstverwaltung der Palästinenser (hier ein Bild von 1994 mit Schimon Peres). Bildquelle: Reuters.
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Bild 5 von 16. 1993 besiegelten der israelische Ministerpräsident Yitzchak Rabin (l.) und Arafat (r.) im Beisein von Bill Clinton das erste Autonomieabkommen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 6 von 16. 1994 erhielt Arafat zusammen mit dem israelischen Aussenminister Schimon Peres (M) und Regierungschef Rabin (r.) den Friedensnobelpreis. Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 16. 1996: Bei den ersten Wahlen im Palästinensergebiet wurde Arafat zum Präsidenten gewählt. Er erhielt fast 90 Prozent der Stimmen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 16. Im Laufe seiner Karriere traf sich Arafat mit vielen prägenden Figuren der Weltpolitik. Darunter 1974 mit dem kubanischen Revolutionär und damaligen Regierungschef Fidel Castro... Bildquelle: Reuters.
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Bild 9 von 16. ...dem südafrikanischen Freiheitskämpfer Nelson Mandela (Bild von 1990)... Bildquelle: Reuters.
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Bild 10 von 16. ...dem irakischen Diktator Saddam Hussein (Bild von 1988)... Bildquelle: Reuters.
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Bild 11 von 16. ...aber auch mit Persönlichkeiten wie Papst Johannes Paul II. (Bild von 2004). Bildquelle: Reuters.
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Bild 12 von 16. 2000 scheiterte ein Versuch Clintons, Arafat und den israelischen Regierungschef Ehud Barak (r.) zu einem Friedensvertrag zu bewegen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 13 von 16. 2001 brach Israel den Kontakt zu Arafat ab und stellte ihn in seinem Hauptquartier in Ramallah faktisch unter Hausarrest. Bildquelle: Reuters.
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Bild 14 von 16. 2004 wurde Arafat nach einem Zusammenbruch in Ramallah zur Behandlung nach Paris gebracht. Seine Frau Suha begleitete den sichtlich geschwächten Palästinenserführer. Bildquelle: Reuters.
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Bild 15 von 16. Am 11. November 2004 starb Arafat im Alter von 75-Jahren. Sein Leichnam wurde zurück nach Ramallah gebracht. Bildquelle: Keystone.
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Bild 16 von 16. Nach Arafats Tod erstattete seine Frau Anzeige wegen Mordes. Nach der Untersuchung des Leichnams gab ein Lausanner Forensik-Institut bekannt: In den sterblichen Überresten Arafats seien bis zu 20 Mal höhere Polonium-Werte gemessen worden als üblich. Dies deute darauf hin, dass Arafat das radioaktive Gift «von aussen» zugeführt worden sei. Bildquelle: Keystone.
Heute vor zehn Jahren verstarb der legendäre Palästinenserführer Jassir Arafat in einem Militärkrankenhaus in Paris. Sein Kampf für einen unabhängigen Palästinenserstaat bleibt bei seinem Volk unvergessen. In Ramallah im Westjordanland soll eine zentrale Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung an Arafats Grab stattfinden.
Anschläge gegen Fatah-Bewegung
Eine Gedenkfeier im Gazastreifen wurde indes im Vorfeld abgesagt. Die im Gazastreifen regierende Hamas könne die Sicherheit während der Veranstaltung nicht gewährleisten, erklärte ein Fatah-Sprecher.
Am Freitag waren im Gazastreifen mehrere Sprengsätze vor Häusern und Autos von Fatah-Mitgliedern detoniert. Auch die Bühne für die Gedenkfeiern zum Todestag Arafats war Ziel der Bombenanschläge.
Die Spannungen zwischen den beiden grössten Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas dauern auch nach der Bildung einer Einheitsregierung an. Vom Westjordanland bis zum Gazastreifen sind sich alle Palästinenser einig: Eine solch' tiefe Spaltung unter den Palästinensern hätte es unter Arafat nicht gegeben.
Weiterhin ein Volk ohne Staat
Zu bröckeln begann es jedoch schon zu seinen Lebzeiten. Als Arafat am 11. November 2004 stirbt, ist er Präsident einer siechenden Palästinensischen Autonomiebehörde, einer Gebietskörperschaft mit verschwommenem Status.
Zehn Jahre nach seinem Tod ist sein Nachfolger, der frühere Ministerpräsident Mahmud Abbas, immerhin oberster Repräsentant eines Beobachterstaates bei der UNO. Aber in der Praxis warten die Palästinenser immer noch auf ihren souveränen Staat, 66 Jahre nachdem Israel dieses Ziel erreicht hatte.
Nathan Brown vom Carnegie-Institut ergänzt: «Abbas trägt alle drei Hüte Arafats als Chef der PLO, der Fatah und der Autonomiebehörde. Aber alle drei Institutionen haben an Gewicht verloren.» Denn Arafat habe es nie vermocht zu delegieren, Gremien zu bilden und die Zukunft zu planen, erläutert Karim Bitar vom Pariser Forschungsinstitut Iris. «Er war ein Revolutionär und kein Staatsmann, Handeln und Kommunizieren waren seine Sache, nicht strategische Überlegungen.»
Ausserdem sei bis zu seinem Tod sein Ansehen immer weiter gesunken, weil der in Aussicht gestellte Staat nie gebildet wurde und weil er in seinem Umfeld die Korruption wuchern liess, erklärt Brown.
Auch Hamas zollt Respekt
Bezüglich des Endes der Besatzung habe er nur Versprechungen erhalten, die unerfüllt blieben. Brown ergänzt, vom Oslo-Abkommen 1993 an «bis zu seinem Tod ist sein Ansehen immer weiter gesunken, weil der in Aussicht gestellte Staat nie gebildet wurde und weil er in seinem Umfeld die Korruption wuchern liess».
Und dennoch: «Sogar die Hamas respektiert sein Andenken», unterstreicht Brown. Trotz aller Rivalität sei er für die Islamisten «nicht nur der Fatah-Chef, sondern auch ein Nationalsymbol». Der PLO-Sprecher bilanziert: «Trotz seiner Irrtümer und einiger unglücklicher Entscheidungen war er Verkünder einer nationalen Botschaft, die in den Palästinensergebieten widerhallte und von den Flüchtlingslagern im Libanon bis zu den Exilpalästinensern in Chile vernommen wurde.»