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International 10. Todestag von Arafat: Palästinenser gedenken ihrer Ikone

Für Jahrzehnte verkörperte der Mann mit dem Palästinenserkopftuch den Kampf seines Volkes um die Unabhängigkeit – und auch zehn Jahre nach seinem Tod ist Jassir Arafat weiter der Nationalheld. Im Westjordanland begehen die Palästinenser seinen Todestag mit einer Gedenkveranstaltung.

Heute vor zehn Jahren verstarb der legendäre Palästinenserführer Jassir Arafat in einem Militärkrankenhaus in Paris. Sein Kampf für einen unabhängigen Palästinenserstaat bleibt bei seinem Volk unvergessen. In Ramallah im Westjordanland soll eine zentrale Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung an Arafats Grab stattfinden.

Eine Musik-Band aus mehreren Mitgliedern bestehend spielt vor dem Hintergrund eines Arafat-Porträts
Legende: Bereits am Vortag des Todestages wurde Arafat geehrt. Hier ein Konzert einer palästinensischen Band im Westjordanland. Keystone

Anschläge gegen Fatah-Bewegung

Eine Gedenkfeier im Gazastreifen wurde indes im Vorfeld abgesagt. Die im Gazastreifen regierende Hamas könne die Sicherheit während der Veranstaltung nicht gewährleisten, erklärte ein Fatah-Sprecher.

Am Freitag waren im Gazastreifen mehrere Sprengsätze vor Häusern und Autos von Fatah-Mitgliedern detoniert. Auch die Bühne für die Gedenkfeiern zum Todestag Arafats war Ziel der Bombenanschläge.

Die Spannungen zwischen den beiden grössten Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas dauern auch nach der Bildung einer Einheitsregierung an. Vom Westjordanland bis zum Gazastreifen sind sich alle Palästinenser einig: Eine solch' tiefe Spaltung unter den Palästinensern hätte es unter Arafat nicht gegeben.

Weiterhin ein Volk ohne Staat

Zu bröckeln begann es jedoch schon zu seinen Lebzeiten. Als Arafat am 11. November 2004 stirbt, ist er Präsident einer siechenden Palästinensischen Autonomiebehörde, einer Gebietskörperschaft mit verschwommenem Status.

Wer war Jassir Arafat?

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Die wichtigsten Stationen im Leben des Palästinenserführers im Überblick finden Sie hier .

Zehn Jahre nach seinem Tod ist sein Nachfolger, der frühere Ministerpräsident Mahmud Abbas, immerhin oberster Repräsentant eines Beobachterstaates bei der UNO. Aber in der Praxis warten die Palästinenser immer noch auf ihren souveränen Staat, 66 Jahre nachdem Israel dieses Ziel erreicht hatte.

Nathan Brown vom Carnegie-Institut ergänzt: «Abbas trägt alle drei Hüte Arafats als Chef der PLO, der Fatah und der Autonomiebehörde. Aber alle drei Institutionen haben an Gewicht verloren.» Denn Arafat habe es nie vermocht zu delegieren, Gremien zu bilden und die Zukunft zu planen, erläutert Karim Bitar vom Pariser Forschungsinstitut Iris. «Er war ein Revolutionär und kein Staatsmann, Handeln und Kommunizieren waren seine Sache, nicht strategische Überlegungen.»

Ausserdem sei bis zu seinem Tod sein Ansehen immer weiter gesunken, weil der in Aussicht gestellte Staat nie gebildet wurde und weil er in seinem Umfeld die Korruption wuchern liess, erklärt Brown.

Auch Hamas zollt Respekt

Bezüglich des Endes der Besatzung habe er nur Versprechungen erhalten, die unerfüllt blieben. Brown ergänzt, vom Oslo-Abkommen 1993 an «bis zu seinem Tod ist sein Ansehen immer weiter gesunken, weil der in Aussicht gestellte Staat nie gebildet wurde und weil er in seinem Umfeld die Korruption wuchern liess».

Und dennoch: «Sogar die Hamas respektiert sein Andenken», unterstreicht Brown. Trotz aller Rivalität sei er für die Islamisten «nicht nur der Fatah-Chef, sondern auch ein Nationalsymbol». Der PLO-Sprecher bilanziert: «Trotz seiner Irrtümer und einiger unglücklicher Entscheidungen war er Verkünder einer nationalen Botschaft, die in den Palästinensergebieten widerhallte und von den Flüchtlingslagern im Libanon bis zu den Exilpalästinensern in Chile vernommen wurde.»

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