Seine Wahl zum Papst war eine Sensation. Erstmals in der langen Geschichte der römisch-katholischen Kirche bestieg ein Jesuit den Stuhl Petri. Auch kam noch nie ein Pontifex aus Lateinamerika.
Dann legte der Argentinier los: Vom ersten Auftritt vor den Gläubigen an zeigte sich Papst Franziskus offen und bescheiden. Diesen neuen Stil lebt er auch den Bischöfen vor, die zum Teil sehr luxuriös leben, wie SRF-Religionsredaktor Hansjörg Schultz sagt.
Wo sind die Reformen?
Die neue Bescheidenheit zeigt sich auch bei alltäglichen Dingen. Er hat beispielsweise die roten Schuhe von Papst Benedikt XVI. ausgetauscht – gegen normale Strassenschuhe. Durchaus auch konservativ, dabei aber zugänglicher und weniger theologisch als sein deutscher Vorgänger fordert Franziskus seine Herde ständig auf, «nach draussen» zu gehen.
So hat Papst Franziskus ein deutliches Zeichen gesetzt. Viele Katholiken hoffen, dass Franziskus den Gesten jetzt auch Taten folgen lässt, sagt Schultz.
Nuancen entscheiden
Acht Kardinäle aller Kontinente sollen nun Reformen vorschlagen und ihn bei der Leitung der Weltkirche beraten. Vor Anfang Oktober wird sich das Gremium aber nicht mit den Reformen befassen.
Wieweit Franziskus in dogmatischen Fragen von dem strikten Kurs seiner Vorgänger abweichen wird, bleibt bei alledem jedoch abzuwarten. In Fragen des Zöllibats oder der Abtreibung erscheint der Jesuit Bergoglio im Prinzip auf deren Linie.
Es wird also auf die Nuancen ankommen, die ein vielleicht flexibler Papst offeriert. Zunächst einmal führt er eine Enzyklika zum Glauben fort, die sein Vorgänger Joseph Ratzinger nicht mehr zu Ende brachte.