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International 70 Tote bei Terrorakt in Pakistan

Beim Selbstmordanschlag in Pakistan sind nach jüngsten Meldungen mindestens 70 Menschen getötet und über 340 weitere teils schwer verletzt worden. Unter den Opfern sind vor allem christliche Frauen und Kinder, die sich auf dem Rummelplatz an Ostern vergnügt hatten.

In der zweitgrössten pakistanischen Stadt Lahore hat ein Selbstmordattentat in einem Park mit Rummelplatz mindestens 70 Menschen in den Tod gerissen. Über 340 Menschen seien teils sehr schwer verletzt, bestätigte die Regierung der Provinz Punjab.

Wegen des Zustandes vieler Verletzter müsse von einer weiter steigenden Zahl an Toten ausgegangen werden, sagte ein Berater der Gesundheitsbehörden in der Provinz Punjab.

Hauptsächlich Frauen und Kinder unter den Opfern

Die meisten Opfer sollen Frauen und Kinder sein, die sich auf dem Rummelplatz neben Karussell und Putschauto-Anlage vergnügten. Der Freizeitpark in einem Wohngebiet sei von vielen christlichen Familien besucht worden.

Augenzeugen sprachen von schrecklichen Szenen, die sich während und nach dem Selbstmordanschlag abgespielt hätten. Da die Detonation sehr stark gewesen sei, lägen Leichenteile im Park weit verstreut.

Auf Fernsehbildern waren weinende Frauen und Kinder zu sehen, die unter Schock inmitten von Blutlachen standen. Augenzeugen berichteten, dass blutende und verstümmelte Opfer teils mit Rikschas und Taxis in umliegende Krankenhäuser gebracht worden. Dort wurde der Notstand ausgerufen. Hunderte Menschen versammelten sich vor den Krankenhäusern, um Blut zu spenden.

Taliban-Gruppe bekennt sich

Nach Medienberichten hat sich die radikalislamische pakistanische Taliban-Splittergruppe Jamaat ul-Ahrar zum Anschlag bekannt. Journalisten meldeten, sie seien vom Sprecher der Gruppe angerufen worden. Der Radiosender «Voice of America Deewa» twitterte, der Islamist habe gesagt, man reagiere auf Militäroperationen der Regierung. Einem Reporter der «Express Tribune» sagte der Taliban-Sprecher, die Aktion sei gegen Christen gerichtet gewesen.

Die Terrorgruppe, die sich auch Tehrik-e-Taliban Pakistan Jamaat-e-Ahrar (TTPJA) nennt, bildete sich nach Differenzen mit den Taliban 2015. An der Spitze stehen ehemalige abtrünnige Taliban-Führer.

Karte mit Grenzgebiet Pakistan und Indien.
Legende: Lahore liegt in Punjab, der grössten und reichsten Provinz Pakistans, und hat gut sieben Millionen Einwohner. SRF

Ähnliche Bluttaten verüben seit Jahren radikalislamische Taliban, die Zivilisten und Sicherheitsbeamte angreifen. Im Dezember 2014 hatten pakistanische Taliban in Peshawar eine Schule überfallen und mehr als 130 Kinder getötet.

Der Regierungschef der Provinz Punjab hat eine dreitägige Trauer ausgerufen. Die Verantwortlichen für den Anschlag würden zur Verantwortung gezogen, sagte Shahbaz Sharif weiter.

Lahore in der Provinz Punjab ist mit gut sieben Millionen Einwohnern die zweitgrösste Stadt Pakistans und liegt nur wenige Kilometer von der Grenze zu Indien entfernt.

USA verurteilen den Anschlag

Die US-Regierung hat den Anschlag als «feige» und «entsetzliche» Tat verurteilt. Die USA stünden an der Seite des pakistanischen Volkes und der Regierung, erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Ned Price: «Wir werden weiterhin mit unseren Partnern in Pakistan und der Region in dem unerschütterlichen Bemühen zusammenarbeiten, die Geissel des Terrorismus auszurotten.»

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