Ägyptens gestürzter Präsident Mohammed Mursi muss sich ab dem 4. November wegen Anstiftung zum Mord an Demonstranten vor Gericht verantworten. Das teilte ein Berufungsgericht in Kairo mit.
Ihm wird zusammen mit 14 Muslimbrüdern der Prozess gemacht. Sie sind wegen des gewaltsamen Todes mehrerer Demonstranten bei Protesten vor dem Präsidentenpalast im Dezember 2012 angeklagt.
Tausend Tote bei Räumung von Protestlagern
Das Militär hat Mursi, der zur islamistischen Bewegung der Muslimbrüder gehört, im Juli abgesetzt. Dies nach tagelangen Protesten. Seither wird er an einem geheimen Ort festgehalten. Zudem wurde er offiziell wegen Ermittlungen zu den Umständen seiner Gefängnisflucht Anfang 2011 in Untersuchungshaft genommen.
Die Lage eskalierte am 14. August, als Sicherheitskräfte zwei Protestlager in Kairo gewaltsam räumten. Die Muslimbruderschaft demonstriert seit dem Sturz Mursis für seine Wiedereinsetzung. Die ägyptischen Behörden gehen unnachgiebig gegen die Islamisten vor. Insgesamt sind bis heute mehr als 1000 Menschen ums Leben gekommen. Rund 2000 Muslimbrüder wurden festgenommen, darunter auch ein Grossteil ihrer Führungsriege.
Staat entzieht Muslimbrüdern die Basis
Ende September wurden alle Aktivitäten der Organisation verboten. Zudem wurde die Beschlagnahme ihrer Besitztümer verfügt. Die Behörden entzogen ihrem zivilgesellschaftlichen Ableger den Status als anerkannte Nichtregierungsorganisation.