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Kubanische Mediziner in einem Spital in Havanna.
Legende: Geniessen ein hohes Ansehen: Kubanische Ärzte gehören zu den am besten ausgebildeten in Lateinamerika. Reuters

International Ärzte sind Kubas Exportschlager

Unter Fidel Castro zählte wirtschaftlich nur das Zuckerrohr. Doch die Produktion brach ein. Jetzt exportiert das sozialistische Land vor allem seine Mediziner. Dafür bekommt Kuba nicht nur Geld, sondern auch wirtschaftliche und politische Unterstützung – und eine Menge Öl.

Als Fidel Castro am 1. Januar 1959 in Santiago de Cuba den Sieg seiner Guerilleros über Machthaber Batista ausrief, beherrschten ihn drei Visionen. Nummer eins: Kuba muss eine sozialistische Gesellschaft werden, in der alle freien Zugang zum Bildungs- und Gesundheitssystem erhalten. Nummer zwei: Die USA müssen ihn anerkennen. Und Nummer drei: Zucker.

Castro transformierte das Land in den weltweit grössten Hersteller von Zuckerrohr. Die Produktion stieg in astronomische Höhen. Von rund 40 Millionen Tonnen pro Jahr in den 1950er Jahren schnellte sie auf fast 82 Millionen Tonnen im Jahr 1990 gemäss Zahlen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Kurz darauf brach die Sowjetunion zusammen. Der Hauptabnehmer kubanischen Zuckers fiel weg. Heutzutage dümpelt Kuba auf Rang 17 der weltweiten Zuckerproduzenten – weit hinter den Ambitionen des Máximo Líder (Grösster Führer).

Fokus auf die Mediziner

Mit dem Untergang des wichtigsten Produkts sah sich das sozialistische Regime gezwungen, auf einen anderen Exportschlager auszuweichen. Die Regierung wurde fündig und exportiert nun Ärzte.

Rund 30‘000 kubanische Ärzte praktizieren in Venezuela. Nach Brasilien werden nun 6000 weitere geschickt, um in besonders armen Gegenden zu arbeiten. Die Journalistin Sandra Weiss sagt gegenüber Radio SRF: «Die Kooperationen im Gesundheitswesen hat für Kuba zwei Gründe.»

Kaufkraftparität

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Die KKP vergleicht die Kaufkraft bei unterschiedlichen Preisniveaus. Es geht um die Frage: Wie viel kann man mit seinem Geld konsumieren? Beispiel: Mit einem Franken kann man in der Schweiz weniger Produkte kaufen als mit einem Franken in Indien. Die KKP berücksichtigt diese Differenz des Preisniveaus.

Zum einen seien da die ideologischen Interessen. Kuba spannt ausschliesslich mit politisch links regierten Ländern zusammen. Zum anderen krankt die kubanische Wirtschaft. Das Bruttoinlandprodukt pro Kopf gemessen an der Kaufkraftparität beträgt umgerechnet rund 9000 Franken im Jahr. Zum Vergleich: In der Schweiz sind es rund 51‘000 Franken.

Partnerschaftlicher Tauschhandel

Weiss sagt: «Kuba braucht viel Geld, um unter anderem in den Ausbau der Infrastruktur zu investieren.» Da schaffen die Mediziner Abhilfe. Im Ausland verdienen sie laut Weiss wesentlich mehr als das kubanische Durchschnittsgehalt von knapp 20 Franken monatlich. Sie bringen das Geld zurück in die Heimat.

Zudem kann Kuba auf die Unterstützung der Partner zählen. «Brasilien ist strategisch wichtig, weil es gegen das US-Embargo einsteht.» Es leistet grosse Investitionen in kubanische Infrastrukturprojekte wie Flughäfen und in den Freihandelshafen von Mariel im Nordwesten des Landes. Mittels brasilianischer Hilfe soll er zum grössten Containerhafen der Karibik ausgebaut werden.

Von Venezuela erhält Kuba Öl. Das sagte der mittlerweile verstorbene Präsident Hugo Chávez den Castros zu. Über 100‘000 Barrel schifft Venezuela täglich auf die Karibikinsel. Der Preis ist nicht bekannt. Analysten sprechen aber von einem Spottpreis.

Ärzte an den Staat binden

Für diese Gegenleistungen ist Kuba bereit, Ärzte zu senden. Vor allem, weil dies keine negativen Konsequenzen für das heimische Gesundheitswesen nach sich zieht. Kuba rangiert bezüglich Ärztedichte weltweit auf den vorderen Plätzen. Ausserdem ist die Bevölkerung in den letzten Jahren leicht geschrumpft. Daher sei der Abgang der Ärzte für die vereinbarte Vertragsdauer von ein bis zwei Jahren nicht dramatisch, sagt Weiss. Denn Kuba sei mit Ärzten überversorgt.

Dieser Abgang von Medizinern würde aber zunehmen, wenn die Regierung ihnen erlauben würde, privatwirtschaftlich zu praktizieren. Vor einer Öffnung des Gesundheitswesens schreckt die kubanische Regierung zurück: Sie befürchtet laut Weiss einen Exodus. Dann könnte es in Kuba schnell an Ärzten mangeln.

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