In wenigen Wochen endet eigentlich der Einsatz von Nato und den USA. Doch von einem Frieden ist Afghanistan nach weit entfernt. Dies wurde an diesem Sonntag wieder deutlich.
Bei einem Selbstmordanschlag bei einem Volleyballturnier im Osten des Landes kamen mindestens 45 Menschen ums Leben, gegen 70 wurden verletzt. Der Attentäter habe sich inmitten der Zuschauer in die Luft gesprengt, teilte der Vize-Gouverneur der Provinz Paktika mit.
Bei den Opfern handelte es sich nach Angaben der lokalen Behörden vor allem um Zivilisten. Der Anschlag ereignete sich im Distrikt Yahya Khail in der an Pakistan grenzenden Unruheprovinz.
Afghanistans Präsident Ashraf Ghani verurteilte die Tat, zu der sich zunächst niemand bekannte. Die radikalislamischen Taliban hatten in der Vergangenheit wiederholt Anschläge auf Sportveranstaltungen verübt.
Mandat verlängert
Der schwerste Einzelanschlag seit Jahresbeginn ereignete sich nur wenige Stunden, nachdem das afghanische Parlament den Weg für einen internationalen Militäreinsatz im Land über das Jahresende hinaus freigemacht hatte. Ausländische Soldaten erhalten Immunität vor afghanischer Rechtsprechung – was eine Bedingung der USA und der Nato für ihren Verbleib war.
Der Nato-Kampfeinsatz in Afghanistan läuft offiziell Ende 2014 aus. Ihm soll ein kleinerer Einsatz mit rund 12'000 Soldaten folgen, hauptsächlich zur Ausbildung und Unterstützung einheimischer Sicherheitskräfte. Allerdings hat US-Präsident Barack Obama laut «New York Times» weitere Kampfeinsätze in Afghanistan auch 2015 erlaubt. Dazu sollen auch Kampfflugzeuge und Drohnen eingesetzt werden können.
Die USA wollen 2015 noch 9800 Soldaten in Afghanistan stationieren. Deutschland will sich mit bis zu 850 Soldaten an der künftigen Truppe beteiligen.