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Elefanten an leerer Hotel-Terasse
Legende: Die Elefanten sind unter sich. Ebola führt zum Einbruch bei Buchungen im Afrika-Tourismus. Keystone

International Afrikas Tourismus leidet unter Ebola

Zwar gibt es erste Hoffnungsschimmer im Kampf gegen die tödliche Infektionskrankeit. So breitet sich in einzelnen Ländern die Seuche nicht mehr flächendeckend aus, berichten die Vereinten Nationen. Doch Touristen meiden Afrika zunehmend. Die Zahl der Safari-Buchungen ist massiv eingebrochen.

In den westafrikanischen Staaten Guinea und Liberia sei die Zahl der Neuinfektionen nicht mehr überall im bisherigen Ausmass angestiegen, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf – wenngleich der Anstieg in einigen Landesteilen und Städten noch vergleichsweise stark sei. In Sierra Leone hingegen weite sich die Epidemie noch in grossen Gebieten aus.

Über 15'100 Ebola-Fälle

Insgesamt stieg die Zahl der registrierten Ebola-Fälle auf 15'141 in sechs Ländern. 5420 Patienten starben, heisst es im neuen WHO-Bulletin. Hinzu kämen wahrscheinlich zahlreiche Infektions- und Todesfälle, die nicht registriert werden konnten, heisst es weiter.

Der Kampf gegen die Seuche sei dank wachsender ausländischer Hilfe in den drei am stärksten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone verstärkt worden. So stünden inzwischen mehr als 1000 Betten in 18 Zentren zur Verfügung, und es kämen weitere Kapazitäten zur Behandlung infizierter Menschen hinzu.

Massiver Buchungseinbruch

Doch die Wirtschaft Afrikas leidet massiv unter der Seuche. Das Fernweh ist dem Ebola-Fieber gewichen. Seitdem die Epidemie ausgebrochen ist, sind Löwen und Zebras nicht mehr so gefragt. Eine Umfrage unter 500 Safari-Anbietern hat gezeigt, dass die Buchungen um bis zu 70 Prozent zurückgegangen sind.

Seit einer Erhebung im September habe sich der Trend noch verstärkt, sagt der Holländer Wouter Vergeer, Gründer der Online-Plattform SafariBookings.com, die die Befragung durchgeführt hat. Die Buchungszahlen für die wichtige Weihnachtssaison seien miserabel.

Weit entfernt von Safari-Destinationen

Grund für die Zurückhaltung sei wahrscheinlich die Kombination aus den vielen Medienberichten über Ebola und die Tatsache, dass viele Menschen leicht zu ängstigen seien, fährt Vergeer fort.

Bemerkenswert daran ist, dass die Ebola-Epidemie vor allem in den drei westafrikanischen Ländern Liberia, Sierra Leone und Guinea wütet – und damit Tausende von Kilometern entfernt von Safari-Destinationen in Ost- und Südafrika.

Tausende von Arbeitsplätzen

Viele Leute hätten keine Ahnung, wie gross der Kontinent sei, sagt Safari-Vermittler Vergeer. Sie wüssten nur, dass Ebola in Afrika sei. Und wollten darum nicht mehr auf den Kontinent reisen.

Fast zehn Prozent der Sub-Sahara-Wirtschaft hängt direkt oder indirekt vom Tourismus ab. Daran hängen auch Tausende von Arbeitsplätzen. Einmal mehr zeigt sich, dass vor allem die Angst vor Ebola grossen Schaden anrichtet.

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