Ja, er sei immer noch optimistisch, sagt Roberto Azevedo. «Wir haben eine schwierige, aber nicht unlösbare Aufgabe vor uns», fügt der Brasilianer nach einem Gespräch mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann hinzu. Und das, obwohl dem Vernehmen nach seit dem Abschluss des multilateralen Handelsabkommens auf der Insel Bali keinerlei Annäherung zwischen den 160 WTO-Mitgliedsländer erzielt worden ist.
Klares Ziel, unklarer Weg
Und Azevedo hat einen schwierigen Job: Er muss dafür sorgen, dass die Hürden für den globalen Handel abgebaut werden. Die WTO-Staaten versprechen sich davon ein bis zu 100 Milliarden Dollar höheres Handelsvolumen.
Das Ziel ist also klar, der Weg nicht. Und deshalb kommt die Welthandelsrunde, die sogenannte Doha-Runde, seit 13 Jahren nicht vom Fleck.
Agrarmärkte sind heisses Eisen
Einer der umstrittendsten Verhandlungspunkte ist die Öffnung der Agrarmärkte. Das ist ein heikles Thema, auch für die Schweiz.
Vor fast sechs Jahren war die Doha-Runde auf Eis gelegt worden, weil sich Industrie- und Entwicklungsländer nicht einigen konnten, wer welche Zugeständnise machen muss. Dennoch will WTO-Chef Azevedo die Agrarfrage nicht länger ausklammern: «Wenn wir die Doha-Runde zu Ende bringen wollen, müssen wir die schwierigen Fragen zuerst angehen», betonte er. Auf die Frage, wie das gehen soll, bleibt er vage: «Wir müsse kreativ sein und realistisch.»
Bis Ende des Jahres muss Azevedo die schwierigen Fragen lösen. Denn dann muss er einen Zeitplan für die künftigen Verhandlungen vorlegen. Es braucht noch viel Optimismus, um das zu schaffen.