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International Airbus-Absturz: Was bisher bekannt ist

Im Süden Frankreichs ist eine Maschine der deutschen Billigfluggesellschaft Germanwings abgestürzt. An Bord des Airbusses waren 150 Menschen – 144 Passagiere und sechs Crewmitglieder. Nach dem Absturz sind noch viele Fragen offen. Hier fassen wir zusammen, was bisher bekannt ist – und was nicht.

Was ist passiert?

Ein Airbus A320 der deutschen Fluggesellschaft Germanwings ist über Südfrankreich abgestürzt. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sind alle 150 Menschen an Bord – 144 Fluggäste und sechs Besatzungsmitglieder – ums Leben gekommen. Die Maschine war am Morgen in Barcelona gestartet und auf dem Weg nach Düsseldorf.

Warum stürzte die Maschine ab?

Darüber gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse. Laut Germanwings ging die Maschine bereits eine Minute nach Erreichen der geplanten Reisehöhe von 38'000 Fuss in den Sinkflug über. Dieser dauerte acht Minuten. Um 10.53 Uhr ist der Kontakt zum französischen Radar abgebrochen. Auffallend: Die Piloten hatten keinen Notruf abgesetzt. Stattdessen erklärten die Fluglotsen eine Notsituation. Die Flugüberwachung konnte kurz vor dem Absturz keinen Funkkontakt mehr mit der Besatzung herstellen.

Wie gelangt man zu neuen Erkenntnissen?

Ein Teil der Blackbox wird bereits in Paris ausgewertet. Dabei soll es sich um den Stimmenrekorder handeln. Dieser registriert Gespräche und Geräusche in der Pilotenkabine. Der Flugschreiber wird noch gesucht. Der Flugschreiber zeichnet technische Daten zum Flug auf.

Zusätzlich werden Zeugen befragt. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung auf.

Wie war das Wetter zum Unglückszeitpunkt?

Französischen Medienberichten zufolge war das Wetter zum Zeitpunkt des Absturzes ruhig. «Die Bedingungen waren sogar optimal mit trockenem Wetter und komplett freiem Himmel am ganzen Vormittag», hiess es auf der Webseite des französischen Wetterdienstes «La Chaîne Météo». Der Wind sei schwach gewesen und es habe keine gefährlichen Wolken gegeben.

Was ist über die Opfer bekannt?

An Bord der Maschine sassen viele deutsche und spanische Passagiere – die genaue Herkunft aller Passagiere ist aber noch nicht geklärt. Germanwings geht davon aus, dass mindestens 67 Passagiere aus Deutschland kamen, darunter 16 Schüler einer 10. Klasse aus der Kleinstadt Haltern.

Es dürften auch viele Spanier an Bord gewesen sein. Darauf deuten die 45 spanisch klingenden Nachnamen auf der Passagierliste hin. Nach Angaben der jeweiligen Regierungen sollen zudem ein belgischer und ein dänischer Staatsbürger an Bord gewesen sein. Warum die Herkunft der Passagiere so schwer zu klären ist, lesen Sie hier.

Wo liegt der Absturzort?

Die Absturzstelle des Airbus A320 von Germanwings liegt in einem schwer zugänglichen Berggebiet wenige Kilometer entfernt von den kleinen Gemeinden Le Vernet und Prads-Haute-Bléone im Südosten Frankreichs. Das Gebiet in den Alpen ist nur aus der Luft oder zu Fuss zu erreichen. Auf ersten Fotos und Videoaufnahmen aus der Luft ist zu erkennen, dass Trümmerteile über weite Teile eines zerklüfteten Bergeinschnitts verteilt sind. Grössere Wrackteile waren zunächst nicht auszumachen. Die Flugzeugreste sollen in einer Höhe zwischen etwa 1600 und 2000 Meter verstreut sein. Im Bereich der meist kargen Absturzstelle sind wenige Baumgruppen zu erkennen. Überwiegend ist die Gegend von Felsstücken und Schotterhängen geprägt.

Was ist über die betroffene Maschine und die Crew bekannt?

Es handelt sich um einen Airbus A320-200. Die Maschine war mit der neuesten Technik-Version von Airbus ausgestattet. Der Flugkapitän soll seit zehn Jahren für Lufthansa und Germanwings geflogen sein.

Nach Angaben von Germanwings wurde das Flugzeug 1991 an die Konzernmutter Lufthansa ausgeliefert. Die Maschine sei am Tag vor dem Absturz zum letzten Mal von Lufthansa-Technikern überprüft worden. Medienberichten zufolge soll sie zuvor technische Probleme gehabt haben. «Spiegel Online» berichtet, es habe ein Problem an der «Nose Landing Door» gegeben. Dabei handelt es sich um die Klappe, die sich am Rumpf öffnet und schliesst, wenn das Bugrad aus- und eingefahren wird. «Das war kein sicherheitsrelevantes Thema, sondern eine Routine-Reparatur zur Behebung von Störgeräuschen», sagte die Lufthansa-Sprecherin.

Wer ist die betroffene Fluggesellschaft?

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Die abgestürzte Maschine gehört der deutschen Fluggesellschaft Germanwings. Die Billigfluggesellschaft wurde 2002 gegründet und gehört zu 100 Prozent der Lufthansa. Seit 2013 hat die Airline schrittweise die dezentralen Verbindungen der Konzernmutter von den meisten deutschen Flughäfen nach ganz Europa übernommen. Ausgenommen davon waren nur Flüge von und zu den grossen Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München. Die Billigairline fliegt vor allem Städte- und Urlaubsziele wie Palma de Mallorca, Antalya, Barcelona oder London-Heathrow an. Germanwings verfügte im Herbst 2014 über 76 Flugzeuge und beschäftigte rund 2000 Mitarbeiter. Allein betrachtet wäre das Unternehmen die drittgrösste Fluggesellschaft Deutschlands.

Wer betreut die Angehörigen?

Für Angehörige sind mehrere Hotlines geschaltet: Der Flughafen Düsseldorf hat eine Hotline unter der Rufnummer 0800-7766350 eingerichtet, an die sich die Angehörigen wenden können. Germanwings ist unter der Nummer 00800-11 33 55 77, das Auswärtige Amt ist unter 030 5000 3000 zu erreichen (alle Nummern in Deutschland). An den Flughäfen Düsseldorf und Barcelona kümmern sich Seelsorger um die Hinterbliebenen.

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